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N° 1354
20.04. - 01.05.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Leoš Janáček

„Říkadla“ („Die Wildente“, Sonate „1.X.1905“, Concertino, „Kinderreime“ u.a.)

Collegium Vocale Gent, Het Collectief, Reinbert de Leeuw

Alpha/Note 1 ALP219
(69 Min., 3/2015)

Lange hat es gedauert, bis Leoš Janáček auf den Spielplänen westlicher Opernhäusern seinen festen Platz bekam. Und auch seine Kammermusik – und da speziell die Streichquartette – befindet sich zum Glück längst auf Augenhöhe mit der seiner Landsleute Smetana und Dvořák. Trotzdem gibt es im Schaffen dieses äußerst produktiven Tschechen eben immer noch zahlreiche Werke, die unbedingt eine größere Popularität verdient haben. Mehr als nur einen Querschnitt durch das Vokal- und Instrumentalwerk bietet daher die Zusammenstellung dieses facettenreichen und stets voller Überraschungen steckenden Janáček–Porträts, mit dem Dirigent Reinbert de Leeuw sich zu Recht als ausgesprochener Fan des Komponisten outet. Und sogleich die frühen Chorwerke „Die Wildente“ und „Unser Birkenbaum“ erfreuen das Herz jedes Freundes der osteuropäischen Volksmusik, die hier dank der Sangeskünste des Collegium Vocale Gent unvergleichlich sanft dahingleitet. Auch die dramatische Chorballade „Die Wolfsspur“, in der die schicksalhafte Dreiecksgeschichte eines Jägers, seiner Frau und ihres Liebhabers erzählt wird, gehört zu den absoluten Entdeckungen. Und das Kind im immerhin schon 71-jährigen Manne Janáček lernt man im Zyklus „Kinderreime“ für Kammerchor und zehn Instrumente kennen. 1925 und damit drei Jahre vor Janáčeks Tod geschrieben, geht es in diesen meist halbminütigen Gesängen derart burlesk und klangverspielt zu, dass es nur eine Freude ist. Zwischendurch bricht de Leeuw dann aber auch eine Lanze für ein viersätziges Concertino für Klavier und Kammerensemble, das in seiner bisweilen frechen und munteren Art an Erik Saties „Parade“-Ballettmusik erinnert. Und de Leeuws Arrangement der Klaviersonate „1.X.1905“ ebenfalls für Kammerensemble verströmt nicht zuletzt über seine Akkordeon-Farben eine verlockend bitterschöne Atmosphäre. So beeindruckend eingespielt, kann man nach Janáčeks Musik regelrecht süchtig werden.

Guido Fischer, 20.02.2016


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