home

N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Responsive image mb-5

Work

Uwe Oberg

Hat Hut/harmonia mundi HATCD740
(52 Min., 7/2008)

Für einen Pianisten ist ein unbegleitetes Soloalbum nach wie vor die Königsdisziplin. Bei dem Mittfünfziger Uwe Oberg entspricht zudem das konzentrierte Format der eigenwilligen persönlichen Klangsprache in idealtypischer Weise. Oberg ist ein Meister der Improvisation, der europäischen Tradition ebeno wie der schwarzamerikanischen. Formstrenge und Lakonik sind bei allem Freiheitsbewusstsein oberste Kategorien in seinem Spiel. Er bezieht sich gerade bei dieser Einspielung explizit auf Thelonious Monk und dessen kristalline Reduktions-Klänge, er spürt der emotionalen Logik eines Charles Mingus nach und verbindet diese in pendelnder Überlappungstechnik mit der abstrakten Schönheit eines Ornette Coleman, ähnlich arbeitet er sich in kühnen Aneignungsprozessen aus eigener Kompositionsperspektive an Motiven eines John Coltrane und Fred Frith ab. Nichts klingt dabei arbiträr effekthascherisch – auch wenn er schon mal dem Flügel in seinem Innern Gamelan-Ton-Reihen entlockt. Bei aller Überraschung bleiben die Klangballungen transparent und entwickeln eine Faszination mit Sogwirkung. Folgerichtige, lineare Bassbegleitungen halten die Hörerfahrung im konstanten Fluss, wo Stride-Momente aufscheinen, ist das stimmig und nie einer Verlegenheit geschuldet. Ein 52 Minuten währender, durchgängig spannender Soloklaviervortrag ganz ohne schwelgerisches Weh und Ach – wenn das kein Wort ist.

Thomas Fitterling, 27.02.2016


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Das Klavierquartett c-Moll des 19-jährigen Strauss war ein Geniestreich, der sofort als solcher erkannt wurde. Komponiert 1883/84, zwischen der ersten Sinfonie und der „Burleske“ für Klavier und Orchester, gilt es als Höhepunkt der Auseinandersetzung mit Brahms und den Formen der klassisch-romantischen Instrumentalmusik.

Aus einer viel späteren Schaffensphase, nämlich den letzten Kriegsmonaten 1945, stammen die „Metamorphosen für 23 Solostreicher“. Zu jener Zeit arbeitete […] mehr


Abo

Top