home

N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Responsive image mb-5
Louis Thirion

Klaviertrio, Streichquartett

Quatuor Stanislas

Timpani/Note 1 TIM1C1237
(51 Min., 10/2015)

Eine jener eher seltenen französischen Komponistenkarrieren abseits der Metropole Paris: Im lothringischen Baccarat wurde Louis Thirion 1879 geboren, und Ort seiner Ausbildung sowie seiner späteren Karriere ist das Conservatoire von Nancy – damals eine bedeutende Stadt, weil sie nach 1870/71 wichtiger Rückzugsort für viele Ostfranzosen wurde, die nicht unter deutscher Fahne leben wollten. Dort war Thirion Student u.a. von Joseph-Guy Ropartz, selbst einer jener wenigen „Paris-Verweigerer“.
Stilistisch bewegt sich Thirion ein wenig auf den Spuren des späten Fauré, beeinflusst zudem vom „nördlichen“ Tonfall seines Lehrers Ropartz – eine reizvolle Mischung! Seine große melodische Erfindungsgabe geht Hand in Hand mit einem ausgeprägten Gespür für die effektvolle harmonische Ausleuchtung der Kantilenen. Größere Zusammenhänge entfalten sich dabei auf Basis der klassischen motivisch-thematischen Arbeit, transferiert ins spannungsreich komplexe Idiom des Fin de siècle mit seiner ungeheuer farbenreichen Harmonik.
All dies fördern die Musiker des „Quatuor Stanislas“, vor allem im Klaviertrio op. 11, sehr überzeugend zu Tage. Weniger Freude macht dagegen das Streichquartett: Hier sind über weite Strecken deutliche Intonationstrübungen zu beklagen. Schade – das Engagement der Musiker und die tiefgreifende Beschäftigung mit Thirions Musik sind durchgängig hörbar, aber das Endergebnis ist durch den genannten Mangel dennoch nur mit Einschränkung zu genießen.

Michael Wersin, 03.09.2016


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Das Klavierquartett c-Moll des 19-jährigen Strauss war ein Geniestreich, der sofort als solcher erkannt wurde. Komponiert 1883/84, zwischen der ersten Sinfonie und der „Burleske“ für Klavier und Orchester, gilt es als Höhepunkt der Auseinandersetzung mit Brahms und den Formen der klassisch-romantischen Instrumentalmusik.

Aus einer viel späteren Schaffensphase, nämlich den letzten Kriegsmonaten 1945, stammen die „Metamorphosen für 23 Solostreicher“. Zu jener Zeit arbeitete […] mehr


Abo

Top