Aus dem Staub: Die kleinen goldenen Wagner-Figuren von Ottmar Hörls Installation „You’re welcome“ wurden gestohlen © Elisabeth von Pölnitz-Eisfeld/www.ottmar-hoerl.de

Pasticcio

Fahndung nach Wagner

Der Konzeptkünstler und Bildhauer Ottmar Hörl und die Stadt Bayreuth hätten es eigentlich ahnen können. Da man im öffentlichen Raum nicht alles niet- und nagelfest verschrauben und verankern kann, haben jetzt die 100 goldfarbenen Wagner-Skulpturen von Hörl das Weite gesucht. Nicht etwa freiwillig. Vielmehr hat sie das gleiche Schicksal ereilt, das bisher beispielsweise schon Beethoven in Bonn erleiden musste. Dort nämlich hatte Hörl 2019 Hunderte von metergroßen Beethoven-Statuen in der Stadt verteilt – von denen prompt zwei geklaut wurden. In Bayreuth hingegen entpuppt sich der Verlust als wesentlich größer. Denn hier wurden sämtliche rund 49 Zentimeter großen Mini-Wagners gestohlen. Einfach weg. Kunstbanausen oder Kunstsammler oder schlicht simple Diebe haben die Statuen abgeschraubt, um sie wahrscheinlich gewinnbringend zu verscherbeln. Ottmar Hörl ist natürlich ziemlich empört. „Das hatte ich in 30 Jahren so noch nie“, schimpft er. Zudem sei ein Schaden von etwa 12 000 Euro entstanden.
Dabei hatte Hörl mit seiner Wagner-Installation „You´re welcome“ nur Gutes im Sinn. „Freundlich breiten die seriellen goldenen Richard-Wagner-Figuren auf dem Rasen des Festspielhügels in Bayreuth die Arme aus, strecken sie dem Publikum zur Umarmung entgegen, heißen alle Menschen herzlich willkommen und erobern die Herzen der Menschen“, so der Künstler in der Werkbeschreibung. Von dieser Geste ist nun nichts mehr geblieben. Aber vielleicht hätte man einfach von Bonn lernen und dem Ganzen vorbeugen können. Nachdem die ersten Beethoven-Statuen weg waren, sicherte die Stadt den Rest nachts mit Absperrgittern und einem Wachdienst.