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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Franz Schreker

Der ferne Klang (Orchesterwerke und Lieder)

Chen Reiss, Matthias Goerne, Konzerthausorchester Berlin, Christoph Eschenbach

DG/Universal 002894863990
(138 Min., 3/2021-6/2022) 2 CDs

Dass Christoph Eschenbach das Konzerthausorchester wieder zu CD-Aufnahmen zurückgebracht hat, ist verdienstvoll; noch dazu mit Werken des durch dieses Label sonst unverwöhnten Franz Schreker. Von der Kammersymphonie, der Kleinen und der Romantischen Suite, ebenso von den Fünf Gesängen und dem Mini-Zyklus „Vom ewigen Leben“ gab es schon hier und da Aufnahmen. Jedoch kaum so prominent besetzt wie hier.
Dirigent Eschenbach ist bei modernem Repertoire stets am besten. Das zeigt sich idealtypisch im tastenden, vorsichtig abwägenden, keineswegs plakativen Klangzauber des „Nachtstücks“ (Zwischenspiel aus dem 3. Akt zur Oper „Der ferne Klang“). Der wankende Duktus der „Valse lente“ mag den kolossalen Erfolg des Opernkomponisten Schreker rätselhaft erscheinen lassen. Es lässt den Komponisten der „Gezeichneten“ und des „Schatzgräbers“ aber umso nervös dünnhäutiger, aufgeklärt moderner erscheinen. Das ist gar nicht knallig, wie man den Komponisten sonst oft hört.
In Werken wie der „Kammersymphonie“ von 1916 bleibt Schreker hinter dem zehn Jahre älteren Werk Schönbergs bewusst zurück, versucht offenbar eine nicht atonale Perspektive für die Musik zu wahren. Der Komponist befleißigt sich eines ungemein ‚zögerlichen Schwelgens‘ – welches sich vom Jugendstil, so klingt es bei Eschenbach, noch nicht ganz lösen und verabschieden mag.
Der kühle und klare Sopran von Chen Reiss wirkt bei den Walt Whitman-Texten „Vom ewigen Leben“ angenehm entschlackend. Matthias Goerne, mit merkwürdig benetztem und befeuchtetem Bariton, singt die „Fünf Gesänge“ auf hohem Niveau. Ein überfälliges, starkes Votum für einen der großen Erfolgskomponisten der 20er Jahre.

Robert Fraunholzer, 25.03.2023


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