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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Camille Saint-Saëns

Sinfonische Dichtungen

Sinfonieorchester Basel, Ivor Bolton

Prospero/Note 1 PROSP0060
(49 Min., k.A.)

Für Liebhaber absoluter Tonkunst hat die Gattung der sinfonischen Dichtungen etwas Zweitrangiges. Eduard Hanslick, der meinungsbildende Musikkritiker des 19. Jahrhunderts bezeichnete das aufstrebende Genre sogar mit der ihm eigenen Gnadenlosigkeit als „Irrtum“. Bis heute sind im Konzertbetrieb Spurenelemente dieses Vorurteils wirksam, zumindest im deutschsprachigen Kulturraum (in Frankreich sieht es bekanntlich etwas anders aus).
So ist es höchst verdienstreich, dass sich das Sinfonieorchester Basel unter der Leitung seines Chefdirigenten Ivor Bolton nun aus Anlass von dessen 100. Todestag den französischen Spätromantiker Camille Saint-Saëns und seine sinfonischen Dichtungen vornimmt und fünf dieser Werke eingespielt hat; dem Notenmaterial zugrunde lag dabei eine neue kritische Werkausgabe. Den opernaffinen Hörerinnen und Hörern dürfte zumindest das „Bacchanale“ aus seiner hin und wieder auf den Spielplänen auftauchenden Oper „Samson et Dalila“ geläufig sein, die weiteren vier in den Jahren zwischen 1872 und 1877 entstandenen Werke „Le rouet d’Omphale“, „Phaéton“, „Danse macabre“ und „La jeunesse d’Hercule“ jedoch sind nahezu unbekannte Perlen, die sich unverkennbar in die Tradition von Hector Berlioz’ „Symphonie fantastique“ einreihen.
So unterschiedlich die „Themen“, so unterschiedlich die Klangwelten, die der spürbar inspirierte Saint-Saëns ausbreitet, auch Umfänge und Erzähltempi variieren erheblich. Hinreißend vor allem der „Danse macabre“, der zu seiner Entstehungszeit ein Skandalstück war, Saint-Saëns Mutter soll bei der Uraufführung vor Empörung in Ohnmacht gefallen sein. Ivor Bolton geht die Sache mit seinem bestens aufgelegten Orchester mit frischem Zugriff und abgespecktem Klangideal an, die fantasievoll-farbige Orchestrierung wird so an keiner Stelle zugekleistert, das Ganze hat Brio und Esprit. Très français!

Regine Müller, 03.06.2023


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