Aus dem Jahr 1651 stammt das Tanzbuch „Mr. Playford’s English Dancing Master“, das so beliebt war und schnell legendär wurde, dass es innerhalb kurzer Zeit nicht weniger als 17 weitere Auflagen erfuhr. Das sechsköpfige Alte-Musik-Ensemble „The Playfords“, gegründet 2001 in Weimar, benannte sich natürlich nicht zufällig nach diesem Buch, in dem die jeweiligen Musikstücke zu den Instruktionen für den Tanzmeister nur in einstimmigen Melodien notiert sind, und ergo viel Raum für die Gestaltung und Improvisation lassen.
„Deftige Balladen, feinherbe Kompositionen und kulinarische Tanzmusik aus England“ verspricht das neueste Album des Ensembles mit dem leicht befremdlichen, wenngleich angemessen deftigen Titel „Garlic & Onions“. Rund um Sänger Björn Werner musiziert die urige Truppe mit Blockflöten, Streichinstrumenten, Gitarre, Chitarrone und diversen Perkussionsinstrumenten Balladen und Tänze der britischen Renaissance, gewürzt mit erdigem Folk und viel spontaner Improvisation. Neben den schmissigen Tänzen erzählen die Balladen vom derben und unverfälschten Leben auf dem Land, von wenig zimperlichen Landmädchen und feschen Kerlen aus der Stadt. Lustvoll werden Laster aller Art besungen, gefeiert wird vor allem das gute und reichliche Essen, der Alkoholgenuss und auch dem Tabak-Konsum wird ein Loblied gesungen. Zwischendurch überraschen gelegentlich auch melancholische Weisen und bittere Klagen. Es überwiegt allerdings eine musikantische, hemdsärmelige Stimmung, die das einfache Leben besingt und das Tanzbein wippen lässt. Sänger Björn Werner tönt manchmal etwas fahl, das Album insgesamt klingt aber ansprechend transparent und gut ausbalanciert.

Regine Müller, 02.09.2023

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