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N° 1356
04. - 10.05.2024

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Konzerte Österreich 2018/19

Out of Bregenz

In Österreich bietet zweifellos Wien das dickste Stück vom saisonalen Konzert-Kuchen. Das Interessanteste findet trotzdem außerhalb statt.

In Österreich gilt nur, wer vor Ort ist. Was anderswo läuft, kümmert weniger. Eben deswegen sind die Österreicher Weltmeister im Einladen! Nirgendwo sonst ist das Angebot durchreisender Orchester so groß wie hier. Klar, dass Andris Nelsons bei seiner Tournee mit dem Boston Symphony Orchestra für den Wiener Musikverein gleich zwei Tage reserviert (10./11.9.). Ebenso Christian Thielemann mit der Staatskapelle Dresden (30./31.1.) und Simon Rattle mit dem London Symphony Orchestra (19./20.2.). Für eintägige Abstecher kommen in den Musikverein die St. Petersburger Philharmoniker unter Yuri Temirkanov (8.10.), John Eliot Gardiner mit dem Orchestre Révolutionnaire et Romantique (1.11.) und Giovanni Antonini mit Il Giardino Armonico für ihren sensationell schönen Haydn- Zyklus (6.11.). Die Wiener Philharmoniker, denen man bei der Wahl der Gastdirigenten oft eine leichte Originalitätshemmung anmerkt, begrüßen immerhin Kirill Petrenko (8./9.12.) und Mariss Jansons (30.5., 1./2.6., dazwischen am 31.5. im Konzerthaus) sowie – ein Anfall von Mutwillen: den Filmkomponisten John Williams (3./4.11.). Übrigens hat man nirgendwo sonst ein so großes Herz für historische Interpreten: Evgeny Kissin (12.3.), Radu Lupu (16.5.), Mitsuko Uchida (20./23.11.) und sogar Maurizio Pollini (11.6.), Jörg Demus (23.9.) und Paul Badura- Skoda (6.11.) geben sich die Musikvereins- Klinke in die Hand.
Das Wiener Konzerthaus fährt unter Intendant Matthias Naske einen ambitionierteren Kurs. Pierre-Laurent Aimard spielt die höllisch schweren Ligeti-Etüden (6.11.) und Messiaens „Catalogue d’oiseaux“ (21.12.). Teodor Currentzis widmet sich erstmals Mahlers Dritter (25.9.) und Verdis „Requiem“ (5./6.4.). Philippe Herreweghe macht Mozarts „Requiem“ (21.10.), Jonas Kaufmann singt Liszt und Mahler (24.9.). Und Juan Diego Flórez Spanisches (16.10.). Außerdem: Julia Lezhneva (14.1.), Piotr Beczała (23.2.) und Aida Garifullina (20.5.). – Die spannendste Veranstaltung im Ehrbar Saal: der Cello-Abend mit Miklós Perényi (5.4.).
Wohin sonst? In Grafenegg dirigiert Dmitri Kitajenko Schostakowitschs Siebte (7.9.). Im Linzer Brucknerhaus spielt Iveta Apkalna Orgelmusik von Bruckner (10.9.), François-Xavier Roth dirigiert Berlioz’ „Damnation de Faust“ (20.9.) und „Harold en Italie“ (mit dem großartigen Antoine Tamestit; 21.9.). Der Br uc kne r -Zyk lus unter Valery Gergiev findet im Stiftskloster St. Florian statt (‚in Anwesenheit’ Bruckners, dessen Sarg hier steht; 24.- 26.9.). Marc-André Hamelin spielt Busonis monumentales Klavierkonzert (7.3.).
Das interessanteste Programm der Saison findet aber in St. Pölten statt: Der französische Dirigent Fabien Gabel dirigiert Korngolds Sinfonietta sowie Ernest Blochs Hebräische Rhapsodie (Solistin: Alisa Weilerstein) und Strauss’ „Liebesszene aus ‚Feuersnot’“ (15.4., davor im Wiener Musikverein). Und die absolut heißesten Frühjahrstickets werden wohl diesmal in Bregenz verdealt: Dort dirigiert Kirill Petrenko Mahlers „Symphonie der Tausend“ mit dem Sinfonieorchester Vorarlberg. Sein Heißlaufen für Berlin (16./18.5.).

Robert Fraunholzer, 29.09.2018, RONDO Ausgabe 4 / 2018



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