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Beim Namen „Karl Böhm“ wird wieder einmal überdeutlich, wie rasch der Nachruhm selbst solch eines einst gefeierten und bewunderten Dirigenten verblassen kann. Sieht man einmal von der kürzlich aufgeworfenen Diskussion um Böhms mehr als unrühmliche Rolle in der NS-Zeit ab, scheint sein diskografisches Erbe für die nachgefolgte Dirigentengeneration wenig bedeutsam zu sein. Nachzuvollziehen ist das nicht. Denn auch wenn man sich nicht unbedingt mit Böhms klassisch-konservativem Repertoire-Kanon anfreunden kann, so sind gerade seine Operneinspielungen bis heute gültige Auseinandersetzungen mit seinen Herzenskomponisten Mozart, Strauss und Wagner geblieben. Davon kann man sich jetzt in geballter Boxenform überzeugen. Auf sage und schreibe 70 CDs verteilt sich das Opern-Output Böhms für das Gelblabel, begonnen 1944 mit Strauss’ „Ariadne auf Naxos“ und u. a. auch in seiner zweiten „Don Giovanni“-Aufnahme aus dem Jahr 1977 gipfelnd. Dazwischen entstanden Einspielungen, die bis heute Kultcharakter besitzen. Ob Wagners „Tristan“ von 1966 aus Bayreuth mit Birgit Nilsson, die 1964er „Zauberflöte“ mit Fritz Wunderlich, Hans Hotter und Dietrich Fischer-Dieskau, der „Rosenkavalier“ mit Christa Ludwig (1969) und eine packende „Lulu“ von Alban Berg mit der unvergleichlichen Evelyn Lear. Aber auch all die Alternativaufnahmen etwa der „Ariadne“ oder die Messen und Oratorien von Beethoven und Haydn besitzen jene spezifische Böhm-Handschrift: Es ist diese strenge und zugleich dennoch elastische Gestaltung und Ausformung von Meisterwerken, in deren Dienst sich Böhm stellte und dabei Sänger und Sängerinnen zu Höchst- bis Gipfelleistungen antrieb.
Guido Fischer, RONDO Ausgabe 1 / 2018
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