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Das waren noch Zeiten, als Musiker nach erfolgreicher Aufnahmesession am Ausgang sofort cash entlohnt wurden. Diese Marotte hatte Louise Hanson-Dyer, ihres Zeichens Chefin des kleinen, aber legendären Labels LʼOiseau-Lyre. Und so fischte sie denn auch 1961 aus ihrer Ledertasche eine Fünf-Pfund-Note nach der anderen und drückte sie einem Mitglied der Academy of St. Martin in the Fields in die Hand. Gerade hatte das englische Kammerorchester unter der Leitung seines Gründers und Chefs Neville Marriner seine erste Platte mit italienischem Barockrepertoire eingespielt. Und auf dieses sofort gefeierte Aufnahmedebüt sollten viele hunderte Einspielungen folgen, mit denen man seinen Ruf als höchst verlässlicher Klangkörper kultivierte. Rund 2000 Werke hat man im Laufe der letzten knapp 60 Jahre aufgenommen. Von Bach bis Vaughan Williams und von Thomas Arne bis Carl Maria von Weber. Angesichts dieser Bandbreite und Flut hatte der Kurator und Academy-Biograph Philip Stuart nun die Qual der Wahl, anlässlich des 60. Geburtstags des englischen Traditionskammerorchesters die entsprechende Jubiläumsbox zu bestücken. In dem labelübergreifenden, von der Decca über Philips und Argo bis hin zur Sony reichenden Glückwunschwürfel fehlen mit dem Bestseller-Soundtrack zum „Amadeus“-Streifen sowie Ausschnitten aus den Mozart-Klavierkonzerten mit Alfred Brendel zwar zwei für die Orchester-Geschichte wichtige Stationen. Dafür reicht der Bogen von Bachs Klavier- und Violinkonzerten mit Murray Perahia und Julia Fischer bis hin zur klassischen Moderne, etwa zu Carl Nielsen, Richard Strauss und Benjamin Britten. Am Pult ist natürlich Neville Marriner die dominierende Persönlichkeit. Doch seine Nachfolger wie der aktuelle Chef Joshua Bell knüpfen mit ihren Aufnahmen nahtlos an einen zeitlos gültigen Orchesterklang an, den seit der allerersten Aufnahme von 1961 bis heute größtmögliche Transparenz und Konturiertheit sowie eine ausdrucksintensive Ansprache auszeichnen.
Decca/Universal
Guido Fischer, RONDO Ausgabe 3 / 2020
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