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Ein Amuse Bouche an der Kirche in Adelboden (c) Sabine Burger
Hier schlägt das Herz jedes Wintersportlers wahrlich höher: Unendliche Pistenkilometer vor spektakulärer Alpenkulisse fordern zu schnittigen Abfahrten heraus. Wildromantisch geht es dagegen auf einer der zahllosen Langlaufloipen zu. Im Berner Oberland, auf mehr als 1.000 Meter Höhe, ist die Welt noch in Ordnung. Kein Wunder, dass diese herrliche Umgebung mit ihren Naturparks, Forellenseen und Wanderwegen ein Paradies für Erholungssuchende und Sportskanonen ist. Seit 2011 kommen aber auch die Klassik-Fans hier auf ihre Kosten. Seitdem präsentiert nämlich das Swiss Chamber Music Festival junge Ensembles, die beim Orpheus Swiss Chamber Music Competition das Siegertreppchen erklommen haben.
Schon seit 1974 gibt es den Wettbewerb, der jährlich kammermusikalische Studienabgänger von Schweizer Musikhochschulen auszeichnet, und zunächst fanden die entsprechenden Preisträgerkonzerte in Zürich statt. Doch seit elf Jahren haben sie bei dem dafür extra ins Leben gerufenen Swiss Chamber Music Festival nicht nur ein verlässliches Forum. Mit Adelboden, Frutigen und Kandersteg bespielt man drei (natürlich malerisch gelegene) Alpengemeinden, die zudem auch noch über kunsthistorische Perlen verfügen. So finden Teile der Festival-Konzerte in der Kirche in Adelboden statt, die 1433 erbaut wurde und die neben einem von 1471 stammenden Fresko mit der Darstellung des Jüngsten Gerichts auch drei Glasfenster von Augusto Giacometti besitzt.
In solchen einzigartigen Klangräumen stellen sich nun in der traditionell im September stattfindenden Festival-Ausgabe die jüngsten Preisträger der Orpheus Swiss Chamber Music Competition vor. Den Sprung auf den 1. Platz verdankt etwa das Atenea Quartett auch solch hochkarätigen Lehrern wie den Mitgliedern des Casals Quartetts sowie Heinz Holliger und Heime Müller. Ebenfalls dürften auch die beiden weiteren prämierten Streichquartette eine große Karriere vor sich haben, das Modulor Quartett sowie das Moser String Quartet. Und mit dem Sonoris Piano Trio, dem Trio Vanitas sowie dem Davidoff Trio stellen sich gleich drei großartige Klaviertrios vor. Der Festival-Startschuss aber gebührt einem längst etablierten Gewinner. Es ist das Saxofonquartett Kebyart, das 2019 ORPHEUS Preisträger war und aktuell als ECHO Rising Star unter anderem das Amsterdamer Concertgebouw und die Hamburger Elbphilharmonie bespielt.
Um das Swiss Chamber Music Festival aber auch für diejenigen zu öffnen, die vielleicht mit der klassischen Musik noch nicht so in Berührung gekommen sind, lässt sich die Festivalleitung immer wieder etwas einfallen. Da trifft Klassik schon mal auf Volksmusik und auf den Jazz. Dann wieder bespielt man überraschende Orte – wie etwa die ehemalige Zündholzfabrik Frutigen oder einen neu entstandenen Ausstellungsraum einer Zimmerei. Und gleichfalls mehr als beliebt sind die After-Concert-Apéros, bei denen man den Musikerinnen und Musikern in ungezwungenem Rahmen begegnen kann. „Oftmals spielen sie da auch noch spontan etwas“, so Peter Wüthrich, der mit Intendantin Christine Lüthi das Festival organisiert. „Austausch, Begegnung, die Verbindung zwischen Jung und Alt sowie Nahbarkeit sind zentrale Elemente des Swiss Chamber Music Festivals.“
9. bis 18. September
www.swisschambermusicfestival.ch
Tickets: +41 (0)33 673 80 80
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