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(c) Oliver Dähler
„Für mich liegt der höchste Wert der Musik jenseits ihrer Klangfarbe“, hat der estnische Komponist Arvo Pärt einmal gestanden. „Ein besonderes Timbre der Instrumente ist ein Teil der Musik, aber nicht der wichtigste.“ Wer daher Musik als etwas versteht, dessen Tiefe und Kraft sich im Grunde auch unabhängig von bestimmten Klangkörpern vermittelt, der schreibt wie Pärt seine Werke bisweilen besetzungsoffen. Wie etwa sein längst zum Kultstück gewordenes „Fratres“, von dem es verschiedene Fassungen gibt. Zu ihnen gehört diejenige für Viola und Klavier, mit der die Schweizerin Annette Bartholdy auf ihrem neuen Album gleich ein zweites Mal den Bogen von Bach in die jüngere Moderne, eben hin zu Pärt schlägt. Doch auch seinem meditativen Minimal-Music-Stück „Spiegel im Spiegel“ entlocken jetzt Bartholdy und ihr pianistischer Seelenverwandter Benjamin Engeli eine derartige Zartheit, Ruhe und Schönheit, dass man vermuten könnte, hier der Originalfassung zu lauschen.
Diesen Eindruck hat man gleichermaßen bei den drei, ursprünglich auch für Trio-Besetzung komponierten Sonaten von Johann Sebastian Bach, die sich in der Version für Viola da Gamba etabliert haben. Alleine schon von ihrer aufführungspraktischen Offenheit und Variabilität her passen Bach und Pärt somit ideal zusammen. Für die u.a. von Yuri Bashmet und Zakhar Bron geprägte und weltweit als Kammermusikerin gefragte Bratschistin ist das jedoch nicht die einzige Gemeinsamkeit. „Sowohl bei Bach als auch bei Pärt steht immer eine spirituelle Aussage im Zentrum“, so Annette Bartholdy. Und was die beiden Komponisten außerdem miteinander verbindet, sind Werke, „die uns für Momente vergessen lassen, dass diese Musik von Menschenhand geschrieben wurde.“ Jetzt wird sie nicht nur von Menschen-, sondern auch von Meisterhand gespielt.
Prospero/Note 1
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Guido Fischer, 25.02.2023, RONDO Ausgabe 1 / 2023
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