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Spätestens seit der Entwicklung der Notenschrift weiß man, dass Komponisten schon immer ein großes Vergnügen hatten, ihre Außenwelt per Musik einzufangen und darzustellen. Das berühmteste Beispiel für diese Form von „Programmmusik“ sind natürlich Antonio Vivaldis „Vier Jahreszeiten“. Aber auch ein Jean-Philippe Rameau konnte etwa das Gackern einer Henne effektvoll auf dem Cembalo imitieren. Doch bei der Lektüre von Elisabeth Schmierers Einführung in die „Geschichte der Programmmusik“ wird schnell klar, dass es abseits der Lautmalereien noch weitere vielfältige, rein instrumentale Formen gibt, mit denen man etwa Literatur und gar politisches Geschehen reflektieren kann. Zur ersten Gattung zählen etwa Franz Liszts „Sinfonische Dichtungen“. Und während Ludwig van Beethoven mit seinem Orchesterstück „Wellingtons Sieg“ ein effektvolles Klangschlachtengemälde schrieb, beziehen heute Komponisten wie Fazıl Say oder Vinko Globokar mit ihren Werken Position zu bestimmten gesellschaftlichen Verhältnissen. So facettenreich die Programmmusik und ihre Definition ist, so hat sich mit Elisabeth Schmierer eine absolute Fachautorin gefunden, die anhand unzähliger Beispiele einen informativen wie spannend zu lesenden Überblick zur inhaltsbezogenen Instrumentalmusik von der Renaissance bis zur Gegenwart gibt.
Guido Fischer, 04.03.2023, RONDO Ausgabe 1 / 2023
Wien (A), Theater an der Wien
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