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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Kulturstaatsministerin Barbara Klepsch und der designierte Chefdirigent Daniele Gatti © Oliver Kollig

Pasticcio

Der Alte und der Neue

Was macht ein Stardirigent vom Schlage eines Christian Thielemann, wenn er im Sommer plötzlich wieder frei hat? Er dirigiert natürlich. Und zwar in seiner alten künstlerischen Heimat München. Weil in diesem Jahr die Bayreuther Wagner-Festspiele zum ersten Mal nach 25 Jahren ohne Stammgast Thielemann auskommen (sollte das auch der Grund sein, warum die Festspiele nicht ausverkauft sind?), konnte er sich jetzt penibel auf sein überfälliges Debüt beim Symphonieorchester des BR vorbereiten. Und glaubt man den Ohrenzeugenberichten, muss die Aufführung von Bruckners 5. Sinfonie ein Fest gewesen sein. Da Thielemann aber eben schon mal in der Stadt ist, hatte er noch Zeit für Interviews, in denen er sich kritisch zu den Plänen für einen Konzertsaal für das Rundfunkorchester äußerte: „Warum es nicht möglich ist, dass die [Münchner] Philharmoniker und die [BR-]Symphoniker sich einen Saal teilen, das verstehe ich nicht.“ Außerdem ist Thielemann noch ein weiteres Mal zu erleben – live und in Farbe auch an den TV-Empfangsgeräten. So wird das Open-Air-Konzert übertragen, das Thielemann und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks samt BR-Chor am heutigen Samstag in München geben (8. Juli). Und nach all den Wagner-Sommern reaktiviert der Berliner jetzt seine italienische Ader – mit einem reinen Verdi-Programm.
Mit diesen beiden Komponisten kennt sich natürlich auch ein Dirigent aus, der zu Thielemann in einer besonderen Beziehung steht. Es ist Danielle Gatti – und seines Zeichens jetzt auch offiziell der Nachfolger von Thielemann im Amt des Chefdirigenten der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Am 1. August 2024 wird der Italiener dann auf Thielemann folgen, der seit 2012 die Staatskapelle zum international bestaunten Wonne-Orchester gemacht hat. Trotzdem hatte man an der Elbe irgendwie das Gefühl, dass es Zeit für etwas neuen Schwung auch im Dresdner Opernleben wäre. Nun ist Gatti gerade mal zwei Jahre jünger als der amtierende Chefdirigent. Und dass er ein Ultra-Progressiver am Pult ist, kann man ebenfalls nicht behaupten. Wie dem auch sei: Gattis gerade unterzeichneter Vertrag ist vorerst auf sechs Jahre, bis 2030 befristet. Dann wird der Dirigent 69 Jahre alt sein...

Guido Fischer



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