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Mit seinen 77 Jahren hat David Geringas viel zu erzählen – auf dem Cello sowie abseits davon. Doch für seine Lebenserinnerungen „Sag das niemandem“ traf sich Geringas jetzt nicht nur mit dem Musikjournalisten Jan Brachmann zum intensiven Rückblick. Der genaue Zuhörer Brachmann hat immer wieder mitgeschrieben, um nun als Co-Autor die Lebensgeschichte des berühmten Cellisten nachzuerzählen. Herausgekommen ist so eine Autobiografie, die man nicht nur wegen des lebendigen Tons in einem Zug verschlingt. Es ist gerade diese uneitle Persönlichkeit Geringas, die Einblicke in ein bewegtes Leben gibt, das auch von politischen Widrigkeiten geprägt ist. So geriet der gebürtige Lette Geringas und spätere Rostropowitsch-Schüler auch mit dem sowjetischen Machtapparat in Konflikt, da er sich für den damals unter Beobachtung stehenden Kollegen Mischa Maisky eingesetzt hatte.
Mit der Emigration 1975 in den Westen begann für ihn dann als Solist, aber auch als Lehrer ein neues Kapitel. Und davon berichtet er umfangreich im zweiten Teil seiner Erinnerungen. Da begegnet man dem Stammgast Geringas beim Lockenhaus-Festival. Er erzählt von seinen Begegnungen mit Komponisten wie Henri Dutilleux, Krzysztof Penderecki oder György Ligeti. Und zwischendurch berichtet er davon, wie er als 1. Solo-Cellist beim NDR Sinfonieorchester miterleben musste, wie der große Neue-Musik-Cellist Siegfried Palm beim Cellokonzert von Witold Lutosławski bei den verlangten Vierteltönen ordentlich gemogelt hat. Die Erlebnisse eines lesenswerten Musikerlebens hat Geringas da notieren lassen – das hoffentlich noch etliche Jahre währt.
Guido Fischer, 04.11.2023, RONDO Ausgabe 5 / 2023
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