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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

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am 04.05.2024



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Inflation und Teuerung erreichen dieses Jahr auch die Weihnachtsmärkte © chriswanders/pixabay.com

Pasticcio

Das liebe Geld

Aktuell und nicht erst seit gestern hat das gemeine Portemonnaie ganz schön zu ächzen und zu stöhnen. Angesichts von Inflation und explodierender Energiepreise. Ein wenig Trost konnte man in ähnlich wirtschaftlich angespannten Zeiten bislang in stimmungsvoller Weihnachtsumgebung finden – auf den Weihnachtsmärkten mit ihren Glühweinständen und Wurstbuden. Und wenn dann auch noch die entsprechenden Evergreens aus den Lautsprechern schallten, war der ganze Ärger zumindest für einen Augenblick weit weg.
Nun befinden sich die Weihnachtsmarktbetreiber bei ihren Planungen für 2023 im Endspurt. Und schon jetzt zeichnet sich ab, dass in diesem Jahr wohl einiges anders sein wird. Die Preise für Getränke und Speisen werden wahrscheinlich angehoben. Und hier und da wird die obligatorische X-Mas-Beschallung runtergefahren. Der Grund: die Kosten! Denn nachdem die Musik-Verwertungsgesellschaft GEMA unlängst den Städten die Rechnungen für das letzte Jahr zugeschickt hatte, gab es ein böses Erwachen. Plötzlich verlangte die Gesellschaft im Vergleich zu all den Vorjahren zehnmal so hohe Gebühren fürs Abspielen von Weihnachtsliedern. Im Fall etwa von Hanau stieg so die Rechnung von einst 1.500 auf nun 18.000 Euro. Nach Darstellung der Stadt liegt das an einer neuen Berechnungsgrundlage der GEMA, die nicht wie sonst nur einen Teil der Marktfläche zugrunde legt, sondern die Gesamtfläche des Weihnachtsmarkts. Manche der Städte haben bereits auf diese Kostenspirale reagiert. So will Wetzlar weniger Musik einsetzen. In Hanau hingegen gibt man sich trotzig. „Einen Weihnachtsmarkt ohne ‚Oh du Fröhliche‘ wird es in Hanau nicht geben“, so ein Sprecher der Stadt. „Wir lassen uns die Weihnachtsstimmung auf dem Weihnachtsmarkt von der GEMA nicht kaputt machen.“
Doch anderer Stelle gibt es auf dem Finanzsektor auch gute Nachrichten. Wie im Fall von Sachsen-Anhalt, wo man offenbar die Spendierhosen anhat und ein Herz für die Kultur. So hat der zuständige Staats- und Kulturminister gerade versprochen, den bisherigen Kulturetat um 20 Prozent auf dann 206 Millionen Euro aufzustocken. Damit bekommen allein schon die neun kommunal getragenen Theater und Orchester eine satte Finanzspritze. Das sind doch mal schöne, vorweihnachtliche Aussichten!

Guido Fischer



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