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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Startseite · Oper & Konzert · Pasticcio

Freut sich über den Preis und schon jetzt auf die kommende Saison: Festivalleiter und Countertenor Max Emanuel Cenčić © Bayreuth/Lukasz Rajchert

Pasticcio

Bayreuther Barockglück

Da können sich alle Wagnerianer dieser Welt noch so viel Hoffnung auf ein bislang unentdecktes Opus ihres Herrn und Meisters machen – es wird weiterhin „lediglich“ bei seinen 15 Opern bleiben. Andererseits ist das ja nicht nur eine ordentliche Quote für so ein Komponistenleben. Ihr Diskussions- und Interpretationsstoff ist bekanntlich weiterhin noch längst nicht ausgeschöpft. Was allein die alljährlichen Festspiele in Bayreuth unterstreichen. So wird der diesjährige Wagner-Reigen mit einer Neuinszenierung des „Tristan“ eröffnet.
Bei einem anderen Opernfestival hingegen, das nunmehr zum fünften Mal in der oberfränkischen Stadt stattfindet, hat man beim Repertoire stets die Qual die Wahl. Zumal in den Archiven immer noch zahllose Werke schlummern, die nach ihrer modernen Erstaufführung geradezu schreien. Auch das macht den Erfolg des noch jungen, aber eben schon mehr als nur etablierten „Bayreuth Baroque“-Festivals aus. Gerade erst wurde man für den spannenden und hochkarätigen Spielplan in Amsterdam in der Kategorie „Festival“ mit dem „Oper! Award 2024“ ausgezeichnet. Dem künstlerischen Leiter Max Emanuel Cenčić ist diese Würdigung natürlich runtergegangen wie Öl, wie er in seiner Dankesvideobotschaft zeigte: „Für uns ist dieser Preis von enormer Bedeutung, weil er die Vitalität und den Innovationswillen unseres Festivals unterstreicht.“
Dabei standen die Sterne für dieses Spätsommer-Festival aber eigentlich von Beginn an sehr gut. Nicht nur kann man das schmucke Markgräfliche Opernhaus bespielen, von dem schon Wagner begeistert war. Mit Countertenor Max Emanuel Cenčić hat das Festival einen Sänger und Regisseur an der Spitze, dessen Operntrüffelnase weithin bekannt ist. Dementsprechend entpuppt sich auch die diesjährige Ausgabe (5. bis 15. September) erneut als Magnet für alle Barock-Fans. Erstmals nach 300 Jahren gibt es beispielweise wieder „Ifigenia in Aulide“ von Nicola Antonio Porpora in einer Neuinszenierung von Cencic selbst zu sehen und zu hören. Antonio Vivaldis „Orlando Furioso“ kommt zudem erstmals als internationale Koproduktion mit dem Teatro Comunale di Ferrara ins Markgräfliche Opernhaus. Und die musikalischen Gäste sind allesamt handverlesene Größen im Alte Musik-Segment. Wie Les Talens Lyriques unter Christophe Rousset, aber auch Anna Prohaska, Sandrine Piau, Nuria Rial und der Countertenor Jakub Józef Orliński.

Guido Fischer



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