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Dass es das im Zeitalter des weltenzyklopädischen Internets auch noch geben kann! Man googelt den Namen „Derek Solomons“ – und bis auf mickrige Eckdaten wie das Geburtsjahr 1937 findet man zum Dirigenten und Barockgeiger nichts von Bedeutung. Dabei war es dieser heute völlig vergessene Engländer, der zu Beginn der 1980er Jahre mit einem sensationellen Aufnahmeprojekt startete. Es sollte die erste Gesamtaufnahme aller Haydn-Sinfonien auf historischen Instrumenten werden. Für dieses Unternehmen rief Solomons sein aus Londoner Top-Solisten bestehendes Kammerorchester L’Estro Armonico zusammen.
Kurz vorher hatte man noch Vivaldi auf modernen Instrumenten gespielt. Jetzt kamen die Originalinstrumente in Anschlag. Zwischen 1980 und 1986 nahm man dann immerhin 49 der mehr als einhundert Sinfonien auf – vor allem die ganzen frühen sowie das Gros aus Haydns „Sturm und Drang“-Phase. Woher man das alles dann doch weiß, wenn es nicht im Internet steht? Nachzulesen ist es im Booklet der Wiederveröffentlichung aller Aufnahmen. Wobei der überwiegende Teil davon jetzt seine Premiere auf CD feiert. Und die Frage bleibt, warum dafür fast ein halbes Jahrhundert vergehen musste. Denn die Einspielungen sind immer noch aktuell und taufrisch – auch wenn sich das Rad in der Originalklang-Bewegung seitdem mächtig weitergedreht hat. Aber Derek Solomons und L’Estro Armonico bieten mit jeder Note einen Haydn in Höchstform – und feiern ihn und sein geistvolles Raffinement ohne Schnickschnack und Effekthascherei, dafür in Bestform.
Guido Fischer, 13.04.2024, RONDO Ausgabe 2 / 2024
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