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Imposante Opernkulisse: Der Rittersaal von Schloss Hellenstein (hier: Verdis „Don Carlo“ 2023, mit Park, Thirion, Kudinov, Chor) (c) Oliver Vogel
Die Geschichte um Alzira, die Tochter des Inka-Herrschers Ataliba, hatte es schon den Opernkomponisten im 18. Jahrhundert angetan. 1845 setzte sich schließlich Giuseppe Verdi an seine gleichnamige Liebes- und Politoper. Für ihn war es erst die achte Oper und sollte nach der geteilt aufgenommenen Uraufführung nicht gerade einer seiner Hits werden. Auf deutschen Opernbühnen war sie tatsächlich erstmals 1998 zu erleben – in Passau. Doch hier wurde die Rarität auf einen Schlag ein Publikumserfolg. Nun gibt es Verdis „Alzira“ auch im Rahmen der diesjährigen Opernfestspiele Heidenheim zu erleben. Andreas Baesler führt Regie. Und am Pult der von ihm gegründeten Cappella Aquileia steht der Opernfestspieldirektor Marcus Bosch selbst. Schließlich ist seit 2016 das frühe Opernschaffen Verdis sein absolutes Steckenpferd, als er sich vorgenommen hatte, endlich einmal all die Stücke aufblühen zu lassen, die ansonsten im Schatten der Verdi-Evergreens stehen.
Mit unter anderem dieser raren Südamerika-Oper lockt im Sommer das Programm der Heidenheimer Opernfestspiele, die mittlerweile in einem Atemzug mit bedeutenden Sommerfestivals wie Aix-en-Provence genannt werden. Was nicht nur an der Güteklasse der Aufführungen und überhaupt des Gesamtprogramms liegt, das gerade seit Boschs Amtsantritt im Jahr 2010 nochmals an Güte beeindruckend zugelegt hat. Lage und Umgebung dieser Opernstätte ist schon ziemlich einmalig: Bereits von Ferne erblickt man die historische Kulisse, die malerisch auf 74 Meter Höhe über dem baden-württembergischen Städtchen Heidenheim thront. Es handelt sich um Überreste vom sagenumwobenen Schloss Hellenstein. Die mittelalterliche Ruine des Rittersaals verwandelt sich seit 1964 in den lauschigen Sommermonaten in eine der herrlichsten Open-Air-Opernbühnen.
In diesem Jahr feiert das Festival seinen 60. Geburtstag. Und dieses Jubiläum läutet man gleich zu Beginn mit einem neuen Format ein. Bevor Jan Vogler und das Dresdner Festspielorchester unter der Leitung von Marcus Bosch die Saison offiziell mit einem Sinfoniekonzert eröffnen, werden bei einer Late Night im Kunstmuseum musikalische Genregrenzen ausgelotet. Danach kommen die Opernfans und -kulinariker wieder voll auf ihre Kosten. Unter dem Motto „Fremde Welten“ führt man nämlich neben „Alzira“ auch Giacomo Puccinis „Madama Butterfly“ auf. Deren Inszenierung übernimmt Rosetta Cucchi, ihres Zeichens Leiterin der irischen Wexford Festival Opera.
Neben diesen beiden klassischen Opern werfen die übrigen Werke einen etwas anderen Blickwinkel auf die altehrwürdige Gattung. So schrieb die Britin Lucy Landymore zu einem Libretto von Stephan Knies eine Opernfassung von „Der Zauberer von Oz“, die 2023 im Opernzelt im Brenzpark uraufgeführt wurde und nun erneut für große Augen und Ohren sorgen wird. Außerdem mit dabei sind die Stuttgarter Philharmoniker als weiteres Festspielorchester. Und im Festspielhaus CCH bricht man zusammen mit Marcus Bosch musikalisch in die USA auf – mit Dvořáks 9. Sinfonie sowie Gershwins Klavierkonzert, das in Frank Dupree den idealen Tastenwanderer zwischen den Welten von Jazz und Klassik findet.
„Fremde Welten“
8. Juni bis 28. Juli
www.opernfestspiele.de
Tickets: +49 7321 327 77 77
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