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Martin Luthers Wirken auf der Bühne der Weltgeschichte führte nicht nur in theologischer, sondern auch in musikalischer Hinsicht zu bahnbrechenden Neuerungen von zeitloser Bedeutung: Nachdem die liturgische Musik des christlichen Ritus für Jahrhunderte in der Hand der Kleriker gelegen hatte, trieb der Reformator mit Macht die Entwicklung einer dem Volk zukommenden Kirchenmusik voran. Zahllose volkssprachliche Kirchenlieder entstanden, und auch sie wurden sogleich wieder fleißig verarbeitet zu einfachen vierstimmigen Sätzen, die mancherorts das Volk singen konnte, und natürlich auch zu deutschsprachigen Kantaten. In der französischen Schweiz wurde die Entstehung des »Genfer Psalters« durch Luthers Tun angeregt. Fleißig waren freilich auch die ›Gegner‹: Auf katholischer Seite ließ man sich nicht lumpen und arbeitete ebenfalls an der Modernisierung (und auch an der rückblickenden Konservierung) des liturgischen Musikrepertoires. Die vorliegende Box mit ausführlichem mehrsprachigem Buch liefert auf acht CDs eine breite Musikauswahl aus jener bewegten Zeit, zusammengestellt aus bewährten älteren Aufnahmen des Labels Ricercar – ein musikgeschichtliches Dokument erster Güte.
Michael Wersin, 30.11.1999, RONDO Ausgabe 1 / 2011
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Das Klavierquartett c-Moll des 19jährigen Strauss war ein Geniestreich, der sofort als solcher erkannt wurde. Es erhielt 1885 den 1. Preis im Kompositionswettbewerb des Berliner Tonkünstlervereins und wurde Ende des Jahres in Meiningen unter den Auspizien von Brahms und Bülow uraufgeführt. Komponiert 1883/84, zwischen der 1. Sinfonie und der Burleske für Klavier und Orchester, gilt es als Höhepunkt der Auseinandersetzung mit Brahms und den Formen der klassisch-romantischen […] mehr