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In den 1970er Jahren machte das amerikanische Westminster- Label nur noch dank schriller Plattencover von sich reden. In den zwanzig Jahren zuvor war hingegen ein Aufnahmearchiv entstanden, bei dem sich auch die audiophilsten Klassikhörer nur die Hände rieben. 1949 in New York gegründet, konnte Westminster schon ein Jahr später die ersten Vinylscheiben veröffentlichen. Und nicht zuletzt in den europäischen Musikmetropolen Wien und London zeichnete fortan ein Technikerteam um vor allem Produzent Kurt List für Einspielungen verantwortlich, die zum größten Teil vieles von dem vorweggenommen haben, was im letzten halben Jahrhundert als maßstabsetzend deklariert wurde. Allein wie Hermann Scherchen in den 1950er Jahren das Wiener Staatsopernorchester mit messerscharfem Verstand und Ohr durch die sinfonischen Welten Gustav Mahlers navigiert, haben Solti und Boulez später auch nicht beeindruckender hinbekommen. Und während einem jetzt bei der CD-Premiere der Atem stockt, wenn der Busoni- Schüler Egon Petri aus Beethovens „Pathétique“ ein erschütterndes Drama in drei Akten macht, beweist eine Gesamtaufnahme von Händels „Rodelinda“, dass man 1964 sehr gut auch ohne das Wissen der historischen Aufführungspraxis glänzen konnte. Im Grunde könnte man aus dieser „Westminster“-Box wahllos jede Aufnahme herausziehen, um ein Qualitätslevel von nahezu durchweg überragenden und wegweisenden Interpreten zu bestaunen. Dazu zählen beispielsweise die Dirigenten Hermann Scherchen, Rene Leibowitz und Pierre Monteux, Pianistin Clara Haskil und Gitarrist Julian Bream, Sopranistin Beverly Sills und das Smetana Quartett.
Guido Fischer, 22.03.2014, RONDO Ausgabe 2 / 2014
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