dhm/Sony 19075876712
(81 Min., 6/2018)
18 Tage lang wurde gefeiert, geschlemmt, getrunken und zwischendurch auch ein bisschen musiziert. Aber wenn eben zwei so gewichtige Adelshäuser zusammenkommen, in Person des bayerischen Erzherzogs Wilhelm V. und Renata von Lothringen, lässt es sich der Ausrichter der Hochzeitsfeierlichkeiten etwas kosten. Und so bogen sich ab dem 22. Februar 1568 am Münchner Hof die Tische. Während der Hofkapellmeister Orlando di Lasso ebenfalls ganze Arbeit geleistet und im Vorfeld das entsprechende Klang-Menü für Chöre, Bläser und Streicher zusammengestellt hatte. So kombinierte Lasso eigens für diesen Anlass geschriebene Messen und Motetten mit Werken von namhaften Zeitgenossen. Das Bankett beispielsweise wurde von einer „Battaglia“ für Posaunen und Zinken von Annibale Padovano eröffnet. Zwischendurch erklangen Instrumentalfassungen von Chansons und Madrigalen auch aus der Feder von Cipriano de Rore und Andrea Gabrieli. Und für das große Finale am 7. März 1568 gab es die berühmte 40-stimmige Motette „Ecce beatam lucem“ von Alessandro Striggio in einer eigens für dieses Fest angefertigten, neuen Textfassung.
Wie nun die Alte Musik-Trüffelnase, der Ensembleleiter Roland Wilson, im Booklet erläutert, kann man angesichts der enormen Dauer der Hochzeitsfeier musikalisch natürlich nur eine Impression der „Münchner Fürstenhochzeit 1568“ bieten. Aber da die beiden Vokal- und Instrumentalensembles von Wilson – La Capella Ducale und Musica Fiata – sich auch auf die Musik der Renaissance blendend verstehen, erweist sich die klanglich ungemein homogen eingespielte Auswahl dieser zusammengestellten Tafelmusiken sowie der kompilierten „Missa festiva“ als eine höchst ertragreiche Originalklang-Zeitreise für Geist und Seele.
Guido Fischer, 23.03.2019
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