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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Maluba Orchestra

Marilyn Mazur, Fredrik Lundin, Kaspar Bai

Stunt Records/in-akustik 03719042
(65 Min., 12/2018)

Jazzbigband? Rockband? Ensemble für Neue Musik? Fusionband? Free Jazz Ensemble? Was denn nun ist das Maluba Orchestra? Mit einer gewissen Portion an Kategorisierungslust lassen sich in den zehn Titeln des Albums für jede Zuordnung die entsprechenden Passagen finden. Insofern entzieht sich das Maluba Orchestra der Einordnung in Schubladen – es sei denn, man öffnet die ganz große der Postmoderne und freut sich, dass es von allem etwas gibt und das auch noch in ansprechender, wohldurchdachter Ausfertigung.
Die drei Masterminds von Maluba sind die Perkussionistin Marilyn Mazur, die 1985 bis 1989 Mitglied der Band von Miles Davis war und deren Biografie die Zusammenarbeit mit Andreas Vollenweider, Wayne Shorter, Jan Garbarek und anderen Größen umfasst. Zu den Referenzen des Saxofonisten Fredrik Lundin zählen Theater- und Hörspielmusiken sowie die Zusammenarbeit mit Anders Jormin, Audun Kleive, Pierre Dørge und Niels Henning Ørsted Pedersen und anderen skandinavischen Musikern, während der Gitarrist Kaspar Bai weniger durch seine Engagements als durch seine Kompositionen für Sinfonieorchester, Big Bands und Kammermusikensembles aufgefallen ist. Zehn weitere Musiker vervollständigen die Big Band.
Den Stückereigen eröffnet die Kollektivimprovisation „Circling Back“, die Fredrik Lundin passend zu den Widmungsträgern Paul Bley und Ornette Coleman als Mischung aus Arrangement und freiem Spiel konzipiert hat. In „Vibe“ lässt Marilyn Mazur die Erinnerung an eine Jugendfreundin mit kräftigen Bigbandsounds aufleben. Kaspar Bai befasst sich in der elfminütigen Suite „Marcology Part I-III“ mit dem rauen, Polyrhythmik, Free und Metal-Sounds verbindenden Gitarrenstil Marc Ducrets. Lundins „Night Travel“ spiegelt die gleitende Atmosphäre einer nächtlichen Autofahrt, während Marilyn Mazurs „Maluba Birds“ mit improvisierten und konzipierten Klangtupfern dem morgendlichen Erwachen der Vögel nachempfunden ist. Die nahtlos anschließende „Presto Hymn“ antwortet darauf mit wuchtigem Powerplay, und „Windy Fish“ fächert das klangliche Spektrum der Big Band mit fein gewobenen Tutti auf. Im Gegensatz dazu betont „Maluba Fanfare“ die rhythmischen Qualitäten der Big Band, wobei die Bassfiguren und Teile der Melodie klanglich an Weather Reports „Birdland“ erinnern, ohne diese Nummer exakt zu zitieren. Kasper Bais „Hattifnat“ bringt Ethno-Sounds und afrikanische Rhythmen ins Spiel, und in „All‘s Well That Ends Well“ überführt Fredrik Lundin die Melodie von Johann Sebastian Bachs Choral „Das alte Jahr vergangen ist“ in einen – so seine Worte – „Altar“ von zurückhaltenden Big Band-Impressionen: noch ein Beispiel für die Vielfalt der Einflüsse auf das Maluba Orchestra. Dass trotz alledem eine äußerst homogene Klangwelt entsteht, spricht für die Klasse der dreizehn Musikerinnen und Musiker.

Werner Stiefele, 21.09.2019


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