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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Vincenzo Bellini, Gaetano Donizetti, Giuseppe Verdi, Gioachino Rossini, Franz Schubert, Alban Berg, Maurice Ravel u. a.

Margaret Price in Recital

Margaret Price, James Lockhart, Geoffrey Parsons, Claudio Abbado

Eloquence/Klassik Center Kassel ELQ4825237
(140 Min., 1969–1987) 2 CDs

Tracks von insgesamt fünf Schallplatten- und CD-Veröffentlichungen, erstmals erschienen zwischen 1969 und 1989, wurden für dieses Doppelalbum zusammengestellt. Sie repräsentieren die walisische Sopranistin Margaret Price, die 2011 mit 69 Jahren verstorben ist, als Liedersängerin in ihren besten Jahren. Noch im Jahr 1986 vermochte sie in einem Rezital aus Verdi-Liedern restlos zu brillieren, begleitet von Geoffrey Parsons. Giuseppe Verdis „Ave Maria“ bietet sich an zum direkten Vergleich mit einer ebenfalls enthaltenen Version desselben Liedes aus einem Rezital von 1969: Naturgemäß klingt Prices Stimme 1969 noch frischer und jugendlicher, aber ausgereifter und runder ist zweifellos die 1986 dokumentierte Version des Liedes. Ende der Achtzigerjahre spielte sie Ravels stimmungsvollen Orchesterlieder-Zyklus „Shéhérazade“ unter Leitung von Claudio Abbado ein: Hier allerdings bleibt Price ein wenig blass, hat dem exotischen Farbenspiel des Orchesters nicht allzu viel entgegenzusetzen – Janet Bakers legendäre Interpretation dieser Musik ist derjenigen von Price unbedingt vorzuziehen. Großartig hingegen präsentierte sie volkstümliche Lieder ihrer walisischen Heimat, am Klavier begleitet James Lockhart (1969). Zu den Höhepunkten dieser Sammlung gehören außerdem die „Three Gaelic Ballads“ von Phyllis Tate sowie der „Roman Dream“ des walisischen Komponisten Alun Hoddinott (beide 1971).
Das weiche, abgerundete Timbre, das den Reiz der unverwechselbaren Stimme von Margaret Price ausmacht, ist erkauft durch einen nicht eben vordersitzigen, sondern eher gaumig-halsigen Ansatz, der im schlechtesten Fall leicht kloßig klingen kann. Diese Stimmgebung ist nicht sehr sprachaffin, was dem deutschen Ohr wohl am ehesten in der Schubertlieder-Gruppe des 1969er-Rezitals auffallen dürfte. Zauberhafte Schönheit und irritierende Eingeschränktheit sind bei Margaret Price oftmals eng verschwistert – dies ist ein Wesensmerkmal vieler ganz speziell timbrierter Gesangsstimmen des 20. Jahrhunderts, die dem Publikum einzigartige Momente geschenkt haben, mit ihrer Ästhetik gerade im Rückblick aber auch stark an ihre jeweilige Zeit gebunden scheinen.

Michael Wersin, 04.01.2020


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