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N° 1354
20.04. - 01.05.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Modes Of Communication Letters From The Underworlds

Nduduzo Makhathini

Blue Note/Universal 0859689
(76 Min., 12/2019)

„This is not a performance. It is a ritual!!!“ betont der britische Jazzmusiker Shabaka Hutchings, Mastermind der „Sons of Kemet“, in den Liner Notes zu den „Modes Of Communication Letters From The Underworlds“ des südafrikanischen Pianisten Nduduzo Makhathini. Die Missionare hätten die Afrikaner gelehrt, zu ihren Göttern in den Himmel zu schauen, führt er weiter aus. Aber die Leute seien nur durch den Geist der Sonne geblendet worden. Makhathini hingegen suche die Kommunikation mit den Göttern im Innern und den Geistern der Ahnen.
Die Intensität und Dichte des Ensemblespiels sowie die Energie der Saxofonisten Logan Richardson und Linda Sikhakhane verweisen auf Makhathinis bedeutendste musikalische Inspirationsquelle, die hymnische Phase des Tenorsaxofonisten John Coltrane – auch er befand sich auf der Suche nach spiritueller Erleuchtung. Dies ist auch der Inhalt des ersten Songs „Yehlisan'uMoya“ (Geist, komm‘ herab), den Makhathinis Frau Omagugu über einer wogenden Fusion aus südafrikanischer Popularmusik und Jazz mit kräftiger Stimme intoniert. Im folgenden „Saziwa Nguwe“ greifen Makhathini und Band die meditative Klangwelt Abdullah Ibrahims auf und „Beneath The Earth“ gestalten er und die Sängerin Asandra Msaki als bedächtige Annäherung an die Kultur der Ahnen.
Solchermaßen vorbereitet, nähert sich das Septett mit „Unyazi“ den weltentrückten Klängen, steigert sich in „Isithunywa“, findet in „Umlotha“ zu einer minimalistischen Drehwurmmelodie und in „Shine“ zu meditativer Gelassenheit. „On The Other Side“ warten schließlich Friede und Freude, stellt Omagugu Makhathinis in einer traditionellen Jazzballade fest. Als Antwort steigert sich in „Umyalez’oPhuthumayo“ (eine Botschaft aus der alten Zeit) afrikanische Percussion zu einem nervösen, hektischen Parforceritt, auf den mit „Indawu“ erneut eine Reminiszenz an Coltrane folgt. Das finale, von Nduduzo Makhathini gesungene „Emaphusheni“ führt schließlich zu den afrikanischen Wurzeln zurück und wird – als einziges Stück der Disc – ausgeblendet. Indem sein Septett dieses Stück nicht bis zu einem Schluss durchspielt, führt Nduduzo Makhathini letztendlich das Konzept, zu den Traditionen der Ahnen zurückzukehren, ad absurdum. „This is not a ritual. It is life!!!“ beendet – Absicht oder Zufall? – Shabaka Hutchings die Linernotes.

Werner Stiefele, 30.05.2020


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