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N° 1354
20.04. - 01.05.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Pēteris Vasks

Musica Serena, Musica Dolorosa u. a.

Uladzimir Sinkevich, Anna-Maria Palii, Münchner Rundfunkorchester, Ivan Repušić

BR Klassik/Naxos 900336
(76 Min., 10 & 11/2020)

Im Jahr seines 75. Geburtstages wird dem lettischen Komponisten zum wiederholten Mal die Ehre einer repräsentativen Werk-Schau in hervorragender Interpretation zuteil: Ein erstes Rezital hatte das Münchner Rundfunkorchester unter Ivan Repušić erst vor wenigen Monaten präsentiert, nun folgt ein weiteres, wie das erste eingespielt in Corona-Zeiten unter Wahrung der erforderlichen Abstände. Die überschaubare Streichorchester-Besetzung macht’s möglich. Am Beginn des Programms stehen zwei Werke elegischen, allerdings entgegengesetzten Charakters: „Musica serena“ vermittelt 10 Minuten lang hellen, lichten Wohlklang, „Musica dolorosa“ dagegen, komponiert anlässlich des Todes von Vasksʼ Schwester im Jahre 1983, schlägt ernste, auch klagende Töne an. Beide Stücke sind lupenrein dur-moll-tonal. Große melodische Bögen bestimmen das Bild, sie spannen sich aus in einem harmonischen Umfeld, in dem mild angereicherte Akkorde und Vorhaltsdissonanzen niemals aus einer generellen Wohlfühl-Zone herausführen. In dieser Hinsicht etwas avancierter agiert Vasks in der „Musica appassionata“: Hier sorgt eine dichtere, rauere Harmonik zusammen mit partiell kleingliedrigerer Motivik für ein tendenziell innovativeres Klangbild. Diese drei expressiven Einzel-Nummern führen, Vasksʼ stilistisches Spektrum ausleuchtend, auf die Darbietung des von Sol Gabetta initiierten und inspirierten zweiten Cellokonzerts (2012) hin. Die auf dieser CD zu hörende Wiedergabe mit dem weißrussischen Cellisten Ulazdimir Sinkevich ist zweifellos der Höhepunkt des Programms, besticht und begeistert Sinkevich doch durch seinen fülligen, reinen, ungeheuer warm timbrierten Ton bei vibratoarmem Spiel. Die Intensität und tiefe Ehrlichkeit der Interpretation lässt gewisse Zweifel an der Zeitgemäßheit der Musik tatsächlich vergessen.

Michael Wersin, 08.05.2021


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