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N° 1355
27.04. - 07.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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A Tribute To The Clarke-Boland Big Band

BuJazzO

Double Moon/Bertus DMCHR71379
(78 Min., 2019)

Ein Lob auf die Eisdiele. Gigi Campi, Jazzfan und Spezialist für die eiskalten Genüsse, holte anfangs zu Fasching und später auch ohne Anlass Mitglieder der Bigband des WDR in Campis Eis-Diele. Die Besetzung wuchs, Kontinuität stellte sich ein und 1966 gründete Campi mit dem belgischen Komponisten Francy Boland und dem amerikanischen Schlagzeuger Kenny Clarke die Clark-Boland Big Band. Unter diesen Co-Leadern entwickelte sich die Formation zu einer der besten europäischen Big Bands jener Jahre, deren Repertoire auf verschiedenen Plattenlabels, insbesondere von 1967 bis 1969 der Firma MPS, dokumentiert wurde. 1972 brach die Band auseinander und die Noten verschwanden in Kisten im Hause Campi.
Erst nach dem Tod des Patrons entdeckte die Familie 2018 den Schatz und schenkte ihn dem Bundesjazzorchester. Diese Nachwuchsformation – Mitglied konnte nur sein, wer schon 17 und noch kein 27 war – leitete damals der Posaunist Jiggs Whigham. Der war begeistert und stellte aus der Fülle des Materials ein abendfüllendes Programm zusammen. Die jungen Leute freundeten sich mit dem Material an. Das hat alles, womit sich angehende Bigbandmusiker auseinandersetzen müssen: komplexe Tutti, kraftvolle Rhythmen, farbenprächtige Klänge, und das alles mit Freiräumen für knappe Soli auf Papier fixiert. Da zum BuJazzO auch zehn Sängerinnen und Sänger zählen, ergänzen die von Darmon Meader arrangierten Standards „Smoke Gets In Your Eyes“ und „The Song Is You“ das Programm.
Einfühlsam lassen die jungen Musiker und Musikerinnen in „You Stepped Out Of A Dream“, „Love For Sale“ oder den Boland-Kompositionen „Box 703“, „Griff’s Groove“, „November Girl“ oder „African Seeds“ den Sound der 1960er-Jahre wieder aufleben. Sie swingen, als seien sie mit diesen Klängen aufgewachsen, kolorieren mit den Klangfarben von damals. Die Präzision der Clark-Boland Big Band erreichen sie allerdings (noch) nicht. Andererseits reißen einige Solisten brillant in die Gegenwart aus und unterlaufen die reine Traditionspflege. Ihre ungestüme Spielfreude steckt an und macht die Disc zu mehr als einem puren Nostalgieprojekt.

Werner Stiefele, 19.06.2021


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