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N° 1354
20.04. - 01.05.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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In The Land of Kent Carlson

Erik Leuthäuser

Mons/NRW MONS633
(55 Min., 10/2020)

Als Erik Leuthäuser 2015 das Album „In The Land Of Oo-Bla-Dee“ mit deutschsprachigen Vocalese-Versionen von Bebop-Klassikern vorlegte, galt er – damals war er 19 Jahre alt – als größtes Gesangstalent des deutschen Jazz. Fünf Jahre später swingten er und sein einfühlsamer Klavierbegleiter Wolfgang Köhler – dies verrät der Live-Mitschnitt vom 13. Oktober 2020 aus dem Berliner Jazzclub A-Trane – vierzehn Songs des amerikanischen Songwriters Kent Carlson vom ersten bis zum letzten Ton so selbstverständlich, als seien sie in der amerikanischen Entertainmentszene aufgewachsen. Dass allerdings durch die englischen Texte immer wieder Leuthäusers deutscher Akzent schimmert, verweist andererseits auf seine deutschen Wurzeln.
Kent Carlson zählt zu denjenigen Komponisten, die kaum jemand kennt und die zu entdecken sich eigentlich lohnen würde. Der Amerikaner lebt in Berlin und singt im MDR-Rundfunkchor Leipzig. Er schrieb Sinfonien, ein Musical und Songs, deren Texte an den Humor von Cole Porter, Bob Dorough und anderen Amerikanern anknüpfen und deren Melodien mit denen der großen Standards mithalten können. Leuthäuser interpretiert sie mit klarer, fast vibratoloser Stimme. Dabei betont er – ähnlich wie die großen Entertainer – Schlüsselwörter, lässt sich bei seiner Textgestaltung also von den Inhalten leiten. Wer hätte nicht geahnt: In Liebesangelegenheiten gibt es keine Garantie, verrät der Song „Didn’t Anybody Ever Tell You?“. Und wie wichtig ist – so die Fragestellung in „What The Banks Don’t Know“ – eigentlich der Kontostand im Vergleich zu einem ganz anderen Besitz: der eigenen (guten) Stimme? Dass er die Songs von Kent Carlson für ein Konzertprogramm ausgewählt hat, ist ein großer Gewinn.

Werner Stiefele, 24.07.2021


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