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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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William Byrd, John Bull

„The Visionaries of Piano Music“ (Klavierstücke)

Kit Armstrong

DG/Universal 002894860583
(135 Min., 8/2020) 2 CDs

Als im England des 16. Jahrhunderts die Melancholie grassierte, reagierten Komponisten wie John Dowland darauf mit balsamisch wundersamer und damit hoffnungspendender Musik. Bei Kollege John Bull spiegelte sich diese Seelenfäulnis in Anflügen purer Raserei. Wie in seiner „Melancholy Pavan“, die sich aus einem nachdenklichen Herumtasten in einen irrwitzigen, atemlos machenden Highspeed-Sprint verwandelt. Diabolisch virtuos legt Kit Armstrong dieses vierminütige, zwischen Poesie und Brillanz changierende Stück auf seinem Doppel-Album „The Visionaries of Piano Music“ hin. Wobei er sich eben genauso elektrisierend auf die bitteren und dunklen Klangfarben konzentriert, die rechts und links von dieser Pavane in den 32 weiteren Kostbarkeiten liegen, mit denen Armstrong die Kunst der englischen Zeitgenossen John Bull und William Byrd feiert. Kontrapunktischer Feingeist und ausgelassene Tänze, in sich gekehrte Fantasien und kostbar reich verzierte Variationen wie Byrds 22 „Walsingham“-Veränderungen bilden da einen Musikkosmos, der das Strenge mit dem Angenehmen und das Abgründige mit dem strahlend Leuchtenden verbindet. Schon ein Glenn Gould war ein glühender Fan dieser Musik. Kit Armstrong ist es ebenfalls. Doch bei ihm ist sie nicht nur große Tasten- und Gedankenkunst. Für ihn durchpulst die Werke, die ursprünglich für Cembalo geschrieben wurden und sich größtenteils im „Fitzwilliam Virginal Book“ finden, das ganze, mal mitreißende, mal melancholisch machende Leben.

Guido Fischer, 14.08.2021


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