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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Felix Mendelssohn Bartholdy

„Erwachen“ (Lieder)

Robert Pohlers, Friedrich Praetorius

Genuin/Note 1 GEN27146
(45 Min., 7/2020)

In Felix Mendelssohns Œuvre haben Klavierlieder einen etwas anderen Stellenwert als in Franz Schuberts: Zwar wurden sie hier wie dort im salonmusikalischen Umfeld aus der Taufe gehoben, aber bei Schubert erreicht das Lieder-Komponieren schon früh partiell ein bemerkenswertes existentielles Gewicht, wodurch seine Lieder dann bald schon das ganze Elend feinsinniger und einsamer Seelen in einer schwierigen Zeit mit voller Wucht zu repräsentieren vermögen. Bei Mendelssohn hingegen überwiegt dagegen der Charakter des leicht Dahingeworfenen, der unbeschwerten Freude am Virtuosen (besonders in manchen Klavierbegleitungen), der Unterhaltsamkeit auf bemerkenswertem Niveau. Das schmälert keineswegs den Wert dieser Lieder, denn es handelt sich um höchst gelungene, mitreißende Kleinode, die sowohl im Gesangs- wie auch im Klavierpart durchaus so manche Herausforderung enthalten. In diesem Sinne nähern sich der Tenor Robert Pohlers und sein Klavierbegleiter Friedrich Praetorius mit beträchtlicher Gewandtheit und Eleganz diesem sing- und spielfreudigen Repertoire. Sie servieren einen frohen Reigen weitgehend wenig bekannter Gesänge (das „Venetianische Gondellied“ dürfte das populärste der hier präsentierten Lieder sein) in genau jenem Tonfall, der einen imaginär in einen der berühmten Salons des Berliner Großbürgertums in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts führt. Pohlers singt sehr textaffin mit einer leicht geführten, hell timbrierten Stimme. Der hohe Kopfstimmanteil seines Timbres ermöglicht eine Wohlklang-orientierte Geschmeidigkeit, die wirklich Freude macht – auch wenn gelegentlich leicht aspirierte Melismen ein klein wenig ungelenk wirken. Friedrich Praetorius hängt als überaus wacher und flexibler Begleiter stets quasi an des Sängers Lippen – die schwerelose Flüssigkeit des Vortrags ist in hohem Maße auch ein Verdienst seiner Begleit-Kunst.

Michael Wersin, 21.08.2021


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