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N° 1354
20.04. - 01.05.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Francesco Provenzale, Francesco Cavalli, Louis Couperin, Marin Marais u. a.

„Amazone“ (Arien)

Lea Desandre, Jupiter, Thomas Dunford

Erato/Warner 9029506584
(75 Min., 9/2020 & 2/2021)

Wieder einen Schritt weiter auf dem Weg zur personalisierten Vermarktung: Mit „Amazone“ präsentiert die französische Mezzosopranistin Lea Desandre nun ein Album, das noch stärker auf sie als Künstlerin zugeschnitten ist als die vorausgegangenen Veröffentlichungen. Selbstbewusste Weiblichkeit, Naturverbundenheit, Einklang von Körper und Seele stechen als Botschaften schon ins Auge des Interessenten, ehe er auch nur im Ansatz verstanden hat, was er zu hören bekommen wird. Das musikalische Programm entfaltet sich dann als buntes, Erlebnispark-artiges Kaleidoskop barocker Einzelwerke aus Italien, Frankreich und Deutschland (letzteres vertreten durch Georg Caspar Schürmann), in dem auf ansprechende Weise eins aus dem anderen hervorgeht – ein Lob für den Programm-Gestalter Yannis François, der tatsächlich aus viel Kleinzeug ein sinnvolles Ganzes zu formen vermochte. An diesem Prozess ist sicher auch der Lautenist Thomas Dunford als Leiter des Ensembles Jupiter auf geglückte Weise beteiligt gewesen – er konnte sich dafür der kreativen Mitarbeit hochkompetenter Ensemblemitglieder wie Jean Rondeau oder Sophie Gent gewiss sein. Lea Desandre findet in diesem Sinne ein für sie gemachtes Nest vor, aus welchem heraus sie die vielen Vorzüge ihrer wunderschönen, ausdrucksstarken Mezzosopranstimme optimal zur Geltung zu bringen vermag. Sei es eine Arie aus Francesco Provenzales unbekannter Oper „Lo schiavo di sua moglie“ – ein Titel, der den Frauenpower-Aspekt des Albums auf interessante Weise ergänzt –, seien es zwei Szenen aus Vivaldis „Ercole su’l Termodonte“: Immer wandert Lea Desandre auf dem Zenit ihrer vielfältigen Möglichkeiten, immer bezaubert sie durch die faszinierend entspannte Ausgewogenheit ihrer Performance. Freilich gehören zu so einem Projekt auch Stargäste: In diesem Programm tauchen auf diese Weise Véronique Gens, William Christie und Cecilia Bartoli auf. Mit letzterer liefert sich Desandre in einem Duett von Giuseppe de Bottis eine eigenwillige, leicht angespannte Vibrato-Orgie, die sich ein wenig vom ansonsten sehr hörenswerten Programm absetzt.

Michael Wersin, 16.10.2021


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