Tacet 94
(57 Min., 2000) 1 CD
Wird Mendelssohn kühl und glatt gespielt, dann wirkt er klassizistisch, dann dominiert in seiner Musik die Form, die er füllt, und dann bestehen seine Stücke zuallererst aus Oberfläche. Deren glänzende Politur mag auf den ersten Blick beeindrucken - doch erscheint Mendelssohn, so betrachtet, doch ziemlich beliebig, stromlinienförmig, ja epigonal.
Ich schätze deshalb weitaus mehr, was das Auryn- und das Minguet-Quartett mit Mendelssohns Oktett und auch mit seinem D-Dur-Streichquartett anstellen. Denn hier begeben sich die Musiker tatsächlich mitten hinein in die Musik - was gelegentlich ein bisschen distanzlos wirken mag, dafür jedoch von einer Hingabe an Details zeugt, die der Musik zu großer Lebendigkeit verhilft. Von innen heraus erarbeiten sich die beiden Ensembles das Oktett und erarbeitet sich anschließend das Auryn-Quartett auch Mendelssohns drittes Quartett.
Dass nicht jeder Ton, jeder Akkord auf den Punkt kommt, ist dabei vollkommen nebensächlich - schließlich finden die Musiker an den entscheidenden Stellen immer wieder zum Konsens. Genau dies scheint mir der ideale Weg zu sein, um Mendelssohns integrativen, das heißt Bekanntes zusammenfassenden und Gegensätzliches zusammenbringenden Stil heute noch (oder wieder) individuell und interessant erscheinen zu lassen.
Susanne Benda, 28.02.2002
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