home

N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Responsive image mb-5
Thomas Adès

„Märchentänze“ (Hotel Suite from the Opera „Powder Her Face“, „Lieux retrouvés“, „Dawn“)

Pekka Kuusisto, Tomas Nuñez, Finnisches Radiosinfonieorchester, Nicholas Collon

Ondine/Naxos ODE1411-2
(58 Min., 10/2021, 4&5/2022)

Schon früh, noch vor seinem Kompositionsstudium am King’s College, wurde Thomas Adès als Wunderknabe der zeitgenössischen Musik gehandelt. Und um das Opus 1 des damals erst 18-Jährigen sollen sich 1989 gleich drei Verlage gerissen haben. Über 30 Jahre später zählt Adès längst zu den meistgespielten (Opern-)Komponisten der Gegenwart. Was an seinem unverkrampften Verständnis von Neuer Musik liegt – wenn er sich immer wieder großzügig aus der Musikgeschichte bedient. Die entsprechende Publikumwirksamkeit besitzen daher auch alle vier Werke, die jetzt vom Finnischen Radiosinfonieorchester unter Nicholas Collon sowie den beiden Gastsolisten Pekka Kuusisto (Violine) und Tomas Nuñez (Violoncello) weltersteingespielt worden sind. Bis auf das rund sechsminütige Orchesterstück „Dawn“, das 2020 vom Adès-Buddy Sir Simon Rattle uraufgeführt wurde, handelt es sich nämlich bei den anderen Stücken allesamt um Neufassungen bzw. Bearbeitungen. Und gleich die „Hotel Suite“ aus Adès Erfolgsoper „Powder Her Face“, die sich um die britische Skandalnudel Margaret Whigham dreht, hat es in sich – mit all seinem frechen, Weill-, Tango- und Lenny Bernstein-Appeal. Die ursprünglich für Cello und Klavier geschriebenen „Lieux retrouvés” werden hingegen von einem schrill hinkenden „Cancan macabre“ gekrönt, bei dem Solist Tomas Nuñez motorische Standfestigkeit beweist. Zuvor lässt er aber in dem viersätzigen Werk sein Cello ungemein poetisch und melancholisch singen. Zwischen Minimal Music und Folk bewegen sich die „Märchentänze“ (inkl. einem glänzend aufgelegten Geiger Pekka Kuusisto). Und mit der Neo-Chaconne „Dawn“ erweist sich Adès wie all seine großen komponierenden Landsleute als fantasievoller Nachlassverwalter des englischen Musikerbes.

Guido Fischer, 12.11.2022


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen


Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Das Klavierquartett c-Moll des 19-jährigen Strauss war ein Geniestreich, der sofort als solcher erkannt wurde. Komponiert 1883/84, zwischen der ersten Sinfonie und der „Burleske“ für Klavier und Orchester, gilt es als Höhepunkt der Auseinandersetzung mit Brahms und den Formen der klassisch-romantischen Instrumentalmusik.

Aus einer viel späteren Schaffensphase, nämlich den letzten Kriegsmonaten 1945, stammen die „Metamorphosen für 23 Solostreicher“. Zu jener Zeit arbeitete […] mehr


Abo

Top