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N° 1354
20.04. - 01.05.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Joseph Haydn

Streichquartette op. 54/I-III („Tost-Quartette“)

Quatour Psophos

EmPhases/Note 1 ENP009
(53 Min., 3/2022)

Joseph Haydn komponierte seine drei Streichquarttete op. 54 im Jahr 1788 und übergab sie dem vormaligen Konzertmeister der Hofkapelle von Esterháza, Johann Tost, der sie in Paris zum Druck anbieten sollte. Dieser hatte sich inzwischen zum Großhandelskaufmann gewandelt, und fand dann bald auch für weitere Streichquartette Haydns französische Verleger. Ob Haydn diese drei ungemein komplexen und experimentellen Arbeiten auch dem ungarischen Geiger widmete, ist unklar, da die Widmungen von späterer Hand hinzugefügt wurden.
Jetzt hat das in Paris ansässige, bereits 1997 gegründete Quatour Psophos, das für seinen weiten künstlerischen Horizont bekannt ist, diese drei „Tost-Quartette“ op. 54 als sein erstes Haydn-Album überhaupt eingespielt und auf Anhieb eine in jedem Detail stimmige „Modelleinspielung“ realisiert, die selbst die bisherigen Referenzen des Amadeus- und des Ysaÿe-Quartetts in den Schatten stellt. Was die drei Damen und den Cello spielenden Herrn des Psophos-Quartetts vom ersten Höreindruck her so attraktiv macht, ist ihre phänomenale Intonation, ihre klangliche Homogenität und ihre rhythmische Präzision – also eine selten anzutreffende Harmonie, die sie in allen denkbaren Situationen als fokussierte Einheit erscheinen lässt, so dass man, wie bei einem komplizierten Uhrwerk, die feinsten Verästelungen von Haydns komplexen Strukturen als lebendige Impulse eines autonomen „Klangkörpers“ erlebt. Ihre virtuose Perfektion, ihre drängenden Tempi und ihre abgebrühte Souveränität richten den Blick auf die innere Komplexität, den trockenen Humor und die spezielle Überraschungsästhetik des stillen Revolutionärs Haydn, der hier vor allem in dem von jeder Norm abweichenden C-Dur-Quartett op. 54/II den Hörer ständig mit Unerwartetem konfrontiert. Und dennoch wahren sie die Noblesse und Diskretion eines solchen genialischen Erfinders.

Attila Csampai, 26.11.2022


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