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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Johann Jacob Walther, Johann Caspar Kerll, Tarquinio Merula, Johann Jacob Froberger u. a.

„Manualiter“ (Barocke Kleinorgeln in Südtirol)

Peter Waldner

MusikMuseum/Note 1 MMCD13058
(74 Min., 6/2021)

Wenn im 17. Jahrhundert die Kapellen bisweilen so intim gebaut wurden, dass nicht einmal eine Mini-Orgel in Form eines Orgelpositivs reinpasste, mussten sich die Orgelbauer schon etwas einfallen lassen. Wie der aus Bozen stammende Martin Junghans, der für eine Kapelle in der Südtiroler Gemeinde Eppan die Lösung schlechthin hatte. Sein traumhaft schönes Instrument versteckte er in eine Mauernische im Sakristeigang hinter dem Hochaltar. Und durch ein Loch, das in die Rückwand geschnitten wurde, erklang dann das Orgelspiel durch das Altarbild in den Kirchenraum. Auch mit solchen hübschen Geschichten lädt jetzt eine CD ein, die sich der bedeutenden, aber weiterhin nur den Spezialisten bekannten Barockorgeltradition in Südtirol widmet.
Drei Orgelpositive hat Organist Peter Waldner dafür ausgewählt und die stammen aus den Werkstätten von Franz Köck (Niederdorf), Johann Caspar Humpel (Sand in Taufers) und eben Martin Junghans. Allesamt wurden diese Instrumente im Laufe der Jahrhunderte natürlich überholt. Trotzdem haben sie sich ihre „historische“ Klangseele, ihre schöne Kantabilität und ihren Farbreichtum bewahrt. Für seine Orgelreise ins Orgelland Südtirol hat Peter Waldner eine gleichermaßen entdeckungswürdige Notensammlung „bespielt“: Wahrscheinlich um 1700 wurde die lange als „Brixner Orgelbuch“ bezeichnete „Essack-Handschrift“ von dem in Südtirol wirkenden Haller Kapellmeister Elias de Sylva zusammengetragen. Darin finden sich Toccaten, Canzonen, Capriccios und Fugen von Organisten etwa aus Österreich (Johann Jacob Walther), München (Johann Caspar Kerll), Italien (Tarquinio Merula, Johann Jacob Froberger) sowie des in Bozen wirkenden Johann Pader. Und auch auf dem (unsichtbaren) Orgelpositiv mit dem Schallloch strahlen all diese kleinen Meisterwerke Anmut und zeitlosen Zauber auch da aus, wo kontrapunktische Kunstfertigkeit den Ton angibt.

Guido Fischer, 10.12.2022


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