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N° 1354
20.04. - 01.05.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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My Romance

Wolfgang Mitschke, Jürgen Dietz

Naxos 8551463
(52 Min., 5&6/2021)

Was die Elektronik nicht alles kann – und das schon mehrere Jahrzehnte! Im vergangenen Jahrhundert entstanden Solo-Playback-Platten, indem ein Musiker auf Mehrspur-Maschinen nacheinander mehrere Instrumente aus Holz, Metall, Saiten und ähnlichen Materialien aufnahm. Die Synthesizer ermöglichten seit Walter Carlos’ bahnbrechendem Album „Switched On Bach“ (1968), eine ungefähre Annäherung an den Klang dieser tradierten Instrumente elektronisch zu erzeugen. Mit der Digitaltechnik kamen dann die Samples ins Spiel, und nun wurden in hunderttausenden von Musikproduktionen gesampelte Sounds verwendet.
Auf diese Samples greift Wolfgang Mitschke zurück, indem er das synthetische Abbild der Klänge von Piano, Bass, Streichern und Schlagzeug verwendet. Sein Werk klingt echt vintage, da er zum Teil eine sehr einfache, nicht dem heutigen Stand entsprechende Soundbibliothek verwendet. Ein Beispiel? Die einleitenden Streicher in „No More Blues“ simulieren den Geigenton ohne Auf- oder Abstrich des Bogens und verzichten außerdem auf eine Eingangsattacke. Das erinnert an die Streicher des Munich-Sounds der Discowelle in den 1980ern. Und dann der weder Kontra- noch Elektrobass! Irgendwas Tieftönendes brummploppt in „There Is No Greater Love“ oder „Waltz For Debbie“ dunkel und mechanisch im Untergrund. Das Tenorsaxofon in „Summertime“ oder „“Sax Solo“ hingegen ist echt und wird von Jürgen Dietz gespielt.
Was wollte der Künstler damit erreichen? War sein Ziel ein Nostalgiealbum? Könnte sein. Immerhin knüpfen das Gros der Jazzklassiker und die Eigenkompositionen nahtlos an die Unterhaltungsmusiken aus dem Radio-Nachtprogramm des vergangenen Jahrhunderts an, für das Rock- und Popnummern als autofahrttaugliche Hintergrundmusiken neu eingespielt wurden. Heiter und ausgeglichen sollte diese Musik sein, sich zudem bei Bekanntem aufhalten, zudem wenig Aufmerksamkeit binden und nicht allzu sehr vom Geschehen auf der Straße ablenken. Für dieses Genre sind die sechzehn Titel geeignet.

Werner Stiefele, 31.12.2022


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