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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Labyrinthus

Philip Zoubek Trio

Whyplayjazz/NRW Vertrieb WPJ058
(43 Min., 8/2020)

Das Piano-Trio ist bei Musikern und Publikum seit den 1990er Jahren nicht nur zur beliebtesten Besetzungsform im Jazz geworden, sondern auch zur risikolosesten. Zu diesem Schluss kann man jedenfalls kommen, bevor man die dritte Trio-Einspielung von Philip Zoubek (Piano, Synthesizer), David Helm (Bass) und Dominik Mahnig (Drums) gehört hat. Für den in Österreich geborenen und in Köln lebenden Zoubek und seine Mitstreiter ist das Spiel in der Dreierkonstellation nämlich ein Abenteuer, das der mythischen Auseinandersetzung von Theseus mit dem Minotaurus in nichts nachsteht.
Auf diese Idee kommt man nicht bloß deshalb, weil das Album den Titel „Labyrinthus“ trägt. Es liegt auch daran, dass man in den Stücken öfters ein monströses Wesen winseln und kreischen zu hören vermeint. Wobei es sich um die irreal-außerirdischen Töne handelt, die Zoubek seinem Synthesizer entlockt. Dahinter verbirgt sich eine von vielen Methoden, mit denen das Trio die Rezipienten aus ihrer bequemen Hör-Schonhaltung zwingt.
Es ist das erklärte Ziel von Zoubek, Helm und Mahnig, die Grenzen zwischen Komposition und Improvisation zu nivellieren. Und so darf man gerne rätseln, inwiefern die durchaus erkennbaren Strukturen in Stücken wie „Insomnia“ oder „Meander“ auf eine klare vorherige Verabredung zurückgehen oder auf die durch lange Zusammenarbeit entstandene empathische Interaktionsfähigkeit der Musiker. Nicht selten klingen die Stücke wie im Halbdunkeln vor sich hinarbeitende Maschinen, in deren Mechanik sich ein Fehler eingeschlichen hat. Dann wieder wähnt man sich – etwa im Titeltrack – in einem nicht kartierten Gebiet, in dem sich hinter jedem sonischen Felsvorsprung eine Gefahr oder eine geräuschhafte Überraschung verbirgt. Wie gesagt: nichts für schwache Nerven!

Josef Engels, 07.01.2023


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