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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Out Of The Fog

Daniel Herskedal

E2/The Orchard-Bertus E2M1006
(44 Min., 6/2021)

Ein eigentümlich trauriges Lied schlummerte schon immer in den Stücken des Tubaspielers und Basstrompeters Daniel Herskedal. Da ist es nur konsequent, dass der Norweger auf seinem siebten Album nun zum ersten Mal mit einer leibhaftigen Sängerin zusammenarbeitet. Es handelt sich dabei um Emilie Nicolas aus Oslo, deren ätherisch-silbrige Stimme bestens zu den Songs passt, die als Auftragsarbeit für die Jazzfestivals in Trondheim und Molde entstanden sind.
Die archaisch anmutenden Trommelbeats von Perkussionist Helge Andreas Norbakken dienen auf „Out Of The Fog“ als Grundlage für seelenvolle Folk-Pop-Miniaturen. Während Nicolas’ an die junge Joni Mitchell erinnernder Elfengesang Geschmackssache ist, dürfte es bei der instrumentalen Unterfütterung keine zwei Meinungen geben.
Da wäre zum einen das Gitarrenspiel von Eivind Aarset, der anstelle von Herskedals regulärem Klavierbegleiter Eyolf Dale für eine Grundierung sorgt, die sich zweifellos besser für die generelle Singer/Songwriter-Atmosphäre des Albums eignet als das Piano. Der für seine elektronischen Experimente bekannte Aarset stellt sich ganz in den Dienst der Lieder und ihrer Erfordernisse – und wenn er dann doch einmal in seine Effekt-Trickkiste greift wie in „Uneven Terrain“, entsteht pure Magie, ein Sirren und Summen wie ein tongewordener Aurora-borealis-Tanz.
Zum anderen fasziniert Herskedals Orchestrierungsgeschick, der mit den Klängen seiner Tuba und seiner Basstrompete gleich mehrere Aufgaben übernimmt: Mal als Begleitchor, mal als Bassist, mal als wärmende Unisono-Ummantelung des Gesangs. Und wenn Herskedal soliert, meint man wahlweise einen nordischen Griot oder einen verliebten Buckelwal im Fjord zu hören. Auch wenn er sich in Kunst-Pop-Gefilden tummelt, bleibt sich einer der ungewöhnlichsten Bläser der gegenwärtigen europäischen Szene treu.

Josef Engels, 14.01.2023


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