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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Philipp Heinrich Erlebach, Johann Krieger, Giovanni Antonio Rigatti, Johann Rudolph Ahle u.a.

Kommt ihr Stunden, macht mich frei

Franz Vitzthum, Capricornus Consort Basel, Les Escapades

Christophorus/Note 1 CHR 77468
(134 Min., 2008 & 2011) 2 CDs

Zum runden Geburtstag von Franz Vitzthum präsentiert Christophorus zwei Alben aus den Jahren 2011 und 2008 im Doppelpack. Ein schöneres Geschenk könnte man dem exquisiten Countertenor nicht machen: Die beiden Sammlungen mit geistlichen Barockliedern sind wahre Perlen aus dem Back-Katalog des Labels, und dies sowohl mit Blick auf das weitgehend weniger bekannte Repertoire als auch auf die großartige interpretatorische Umsetzung: Am Beginn der Sammlung von „Himmels-Liedern“ aus der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg demonstriert Vitzthum zusammen mit dem Capricornus Consort Basel, wie man ein einfaches Strophenlied über einen Lamento-Bass – Philipp Heinrich Erlebachs „Kommt ihr Stunden, macht mich frei“ – zu einem großen dramatischen Bogen ausgestaltet. Ein fesselnder Einstieg in ein Programm, das an Höhepunkten nicht arm ist. Auch in Johann Kriegers „Gedancken eines Sterbenden“, in dessen raffiniert zusammengesetzter Continuo-Besetzung auch ein Salterio zu hören ist, kann Franz Vitzthum die Schönheit seiner makellos geführten Stimme differenziert und feinsinnig in den Dienst der Ars-moriendi-inspirierten Expressivität stellen. So werden kleine Meisterstücke durch gekonnte Interpretation zu Kleinoden.
Im zweiten Rezital des Doppelalbums, „Ich will in Frieden fahren“, ist das Gamben-Ensemble „Les Escapades“ Partner von Vitzthum. Auch hier entstehen wundervolle klangliche Synergien, etwa in Johann Rudolph Ahles „Jesu dulcis memoria“, in dem die Gamben zusammen mit der von Wiebke Weidanz trefflich an der Truhenorgel hinzuimprovisierten Continuo-Ebene den bewegten Jubel der Gesangsstimme gleichzeitig umhüllen und tragen: Das barocke Prinzip des gemeinsamen Konzertierens von Stimme und Instrumenten quasi „zum Anfassen“ plastisch gemacht. Was für eine unglaublich schöne Musik!

Michael Wersin, 25.02.2023


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