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N° 1307
27.05. - 02.06.2023

nächste Aktualisierung
am 03.06.2023



Der Mann macht gegenwärtig wieder Karriere. Ob aus Gründen seines – nun endlich erkannten -– Könnens oder weil er gerade auch zeitgeistig en vogue ist, weil er so gut in „Woke“-Schublade der Diversity passt, das sei in der Schwebe gehalten. Es geht um den klassischen Komponisten Joseph Bologne, Chevalier de Saint-Georges (1745-99). Ihn, der nur wenig älter geworden ist und ein Quasi-Zeitgenosse war, hat man den „schwarzen Mozart“ genannt. Dem Sohn eines französischen Plantagenbesitzers auf Guadeloupe und einer senegalesischen Sklavin gelang es, gesellschaftliche Rassenschranken zu durchbrechen und in Frankreich sowohl zum gefeierten Militär und Fechter sowie als Geiger, Dirigent und Komponist zum Star der Musikwelt des Ancien Régime aufzusteigen. Er komponierte 14 Violinkonzerte, zwei Sinfonien, 18 Streichquartette, 12 Cembalo- und Violinsonaten, Lieder und sechs Opern.
„Der anonyme Liebhaber“ („L’amant anonyme“), uraufgeführt 1780 und als einzige erhalten, handelt von einem jungen Adeligen, der sich nicht traut, seiner besten Freundin seine Liebe zu gestehen, und sie stattdessen als anonymer Verehrer umschwärmt. Die in Chicago beheimatete Haymarket Opera Company hat nun unter dem ordentlichen Dirigenten Craig Trompeter die erste Gesamtaufnahme vorgelegt, wahlweise auf zwei CDs samt Dialogen plus einer dialogfreien CD – das sind dann 71 Minuten Musik für den Zweiakter. Die freilich fließen galant oberflächlich dahin, hübsch, aber schnell vergessen. Und so wird auch gesungen; einzig die mal von der Decca promotete Nicole Cabell lässt mit individuellen Phrasierungen aufhorchen. Damit wäre diese Oper also abgehakt. Sie war nicht grundlos im Staub der Archive verschwunden.

Manuel Brug, 18.03.2023



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