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N° 1354
20.04. - 01.05.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Kaum zu glauben, dass das Stabat Mater Joseph Haydns in ganz Europa einmal ähnlich populär war wie die 30 Jahre ältere Komposition des todkranken Giovanni Battista Pergolesi. Dessen marianische Klage, von der Kirche zunächst als weltlich abgelehnt, dann schnell wieder sehr beliebt geworden, hat freilich heute Haydns erste große geistliche Komposition längst überflügelt. Er musste deshalb damit so lange warten, weil der schon sehr alte Kapellmeister des Fürsten Esterházy, dessen Arbeiten Haydn als Nachfolger in spe weitgehend mitversah, sich die Sakralmusik bis zuletzt vorbehalten hatte. Da sich die Adelsfamilie getreu dem Habsburger Vorbild am Wiener Hof besonders um die musikalische Ausschmückung des Karfreitags in Eisenstadt kümmerte, war es dann 1767 für den bisherigen Vizekapellmeister endlich soweit. Weil sein Stabat Mater so gut ankam, ergänzte Haydn 1803 mit seinem Schüler Sigismund von Neukomm die zunächst auf Streicher und zwei Oboen beschränkte Instrumentierung um eine Flöte, je zwei Klarinetten, Fagotte, Hörner, Trompeten, Pauken und drei Posaunen.
Die abwechslungsreiche, in molldunkle, aber nicht zu düstere, weil sanft tröstliche Farben getauchte Komposition schmückt nun auch die gar nicht so große Haydn-Diskografie von René Jacobs. Nach einem aufgrund von Corona abgesagten Konzertprojekt spielte man das Werk Anfang 2021 in Basel ein, denn diesmal sind die bewährte Züricher Sing-Akademie und das Kammerorchester Basel für Jacobs beglückende Musizierpartner. Als Solisten sind – ebenfalls Jacobs-bewährt, freilich daher erwartbar – Birgitte Christensen, Kristina Hammarström, Steve Davislim und Christian Immler aufgeboten. Jacobs zelebriert die zehn Strophen der vokal durchaus wollüstig besungenen Schmerzen der Gottesmutter am Kreuz mit dezenter Theatralität und abwechslungsreicher Klangbeleuchtung.

Manuel Brug, 01.04.2023


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