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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Zwei Jahre liegen zwischen diesen beiden Kammermusikwerken, die Cellist Nicolas Altstaedt in seiner Funktion als Leiter des Kammermusikfests Lockenhaus 2022 auf das Programm gesetzt hat. Das Quintett für Klarinette, Fagott, Violine, Cello und Klavier beendete der in Kiew geborene Komponist Constantin Regamey 1944 in Warschau. Arnold Schönbergs Streichtrio entstand hingegen 1946 im amerikanischen Exil. Doch trotz der zeitlichen Nähe liegen Welten zwischen den Stücken. Schönbergs Streichtrio verbindet vehemente Abstraktion mit walzergleichen Erinnerungsmotiven. Und gleich der Eröffnungssatz besitzt eine ungeschönte Fulminanz, an der sich nachfolgende Neue Musik-Generationen öfters mal hätten orientieren sollen. Nicolas Altstaedt, Violinist Ilya Gringolts und Bratscher Lawrence Power haben nun dieses wilde Trio-Tier spieltechnisch meisterhaft in den Griff bekommen. Trotzdem faucht und schnaubt es ohne Rücksicht auf die Belastbarkeit der Instrumente.
Ganz andere Qualitäten erfordert da das wiederentdeckte Quintett von Constantin Regamey, der nach dem Krieg als Sprachwissenschaftler arbeitete und 1982 in Lausanne verstarb. Die Entstehungsumstände haben das dreisätzige Werk bis auf das innig klagende Lento im Grunde nicht großartig beeinflusst. Mal kommt es burlesk und verschlagen daher. Dann wieder ist es rhythmisch gelenkig. Der Einfluss Ravels ist zu erahnen. Und oftmals schwebt der Geist des fiebrigen Expressionisten Schönberg unüberhörbar über allem. Zusammen mit Ilya Gringolts, Reto Bieri (Klarinette), Bram van Sambeek (Fagott) und Pianist Alexander Lonquich gelingt jetzt Nicolas Altstaedt eine großartige, kraftvoll direkte und zugleich nuancenfeine Einspielung dieses erstaunlich gehaltvollen Werks.

Guido Fischer, 15.04.2023


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