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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Oneironaut

Carolyn Breuer, Andrea Hermenau

Enja & Yellowbird/Edel 1098192EY1
(53 Min., k.A.)

Ein „Oneironaut“ ist jemand, der seine Träume bewusst steuern kann wie ein Seemann sein Boot. Was im Übrigen auch eine gute Umschreibung für das Wesen der Jazzimprovisation ist, die sicher im Meer des Unterbewusstseins navigiert – wovon die Saxofonistin Carolyn Breuer und die Pianistin Andrea Hermenau auf der ersten Aufnahme ihres 2018 gegründeten Quartetts formvollendet Zeugnis ablegen.
Wobei das mit dem Quartett nicht so ganz stimmt. Das Album zeichnet sich vielmehr durch einen reizvollen Abwechslungsreichtum in den Besetzungen aus. Mal bearbeiten Breuer und Hermenau gemeinsam mit Bassist Henning Sieverts und Schlagzeuger Christian Lettner beherzt krummtaktig einen Standard wie „My Foolish Heart“, mal bilden sie mit dem Perkussionisten Stefan Noelle ein transparent kammermusikalisch agierendes Trio, mal erweitern sie die flexible Basis um ein Streichquartett aus den Mitgliederkreisen des Münchner Gärtnerplatztheaters.
Das alles geschieht aber ohne große Geste, sondern mit der zarten logischen Konsequenz, wie sie manche Träume haben. Ähnliches gilt auch für das Spiel der beiden Bandleaderinnen. Unangestrengt lassen sie ihre Linien auf Alt- oder Sopransaxofon und Klavier fließen, wobei Hermenau mit ihrem klaren Gesang eine weitere Klangfarbe einbringt, die als nonverbaler Melodieverstärker besonders gut in dem optimistischen Mutmach-Stück „Breakaway“ zum Tragen kommt. Die beiden Münchnerinnen lotsen die Zuhörenden hellwach durchs Reich der Träume. Zum Einschlafen ist das zum Glück an keiner Stelle.

Josef Engels, 22.04.2023


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