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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Bernd Richard Deutsch, Maurice Ravel, Jean Sibelius, Ēriks Ešenvalds

Oceanic (Okeanos, Une barque sur l’océan, Die Okeaniden, Okeāna balss)

Iveta Apkalna, Sinfonieorchester Stavanger, Andris Poga

Berlin Classics/Edel 0302813BC
(71 Min., 7/2022)

Schon vor dreihundert Jahren war es unter französischen Komponisten in Mode, sich einmal näher mit der Erdgeschichte zu beschäftigen. Wie Jean-Féry Rebel, der mit seinem Orchesterwerk „Les élémens“ den Grundeigenschaften der vier Elemente mit effektvoll lautmalerischen Mitteln nachspürte. Die Geologie ist zwar seitdem nicht stehengeblieben. Die Faszination an Wasser, Luft, Erde und Feuer ist aber auch unter Gegenwartskomponisten nicht abgeklungen.
2015 hat der Österreicher Bernd Richard Deutsch für die lettische Organistin Iveta Apkalna mit „Okeanos“ ein Orgelkonzert geschrieben, bei dem man quasi hautnah bei der Schöpfungsgeschichte der vier Elemente dabei ist. Aus der dunkel schimmernden Ursuppe des Ozeans türmen sich in Orgel und Orchester riesige, spektakuläre Wellenberge auf. Die „Luft“ vibriert minimalistisch. Die „Erde“ steht im Super-Fortissimo unter Hochspannung. Und der finale Satz entwickelt sich mit einer farben- und rhythmusprächtigen Mischung aus Strawinski und Messiaen zu einem funkensprühenden Feuerball.
Die Ereignisdichte bei diesem Konzert ist einfach irrwitzig grandios. Und dass nicht nur Apkalna, sondern auch das Sinfonieorchester Stavanger unter Andris Poga reichlich Vergnügen bei der Aufnahme dieses Stück hatten, hört man. Passend zum Obertitel „Oceanic“ führt der Weg dann über Ravels „Une barque sur l’océan” und Sibelius’ „Die Okeaniden“ zum zweiten neuen Orgelkonzert: „Okeāna balss“ lautet der Dreisätzer des Letten Ēriks Ešenvalds. Doch nicht nur im Vergleich zum Stück des Kollegen Bernd Richard Deutsch ist „Okeāna balss“ leider nur reinster, allzu süffiger und hymnischer Kitsch.

Guido Fischer, 29.04.2023


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