hm/Bertus HMM 902318-19
(118 Min., 7&9/2022) 2 CDs
Streichquartett & Klavier – diese Besetzung garantiert spätestens seit Johannes Brahms einen musikalischen Gefühlsüberschwang, dem man sich einfach nicht entziehen kann. Was nicht nur für das 1880 uraufgeführte Klavierquintett des Wahl-Franzosen César Franck gilt. Auch das weniger bekannte, 1918 vollendete Opus 42 von Louis Vierne entpuppt sich als packendes Klangseelendrama mit entsprechenden emotionalen Achterbahnfahrten. Wobei der eher für seine Orgelwerke berühmt gewordene Vierne hier den Schmerz über den Verlust seines Sohnes nicht allein mit gewaltigen Pathos-Schüben untermauert. Der Finalsatz lebt von einer expressionistisch anmutenden Zerrissenheit, die in eine gehetzt wilde, tatsächlich von Ferne an Brahms gemahnende Motorik umschlägt.
Tolle Musik ist auch das. Und auch dieses Werk wird vom Trio Wanderer und den zusätzlich engagierten Mitstreitern Catherine Montier (Violine) und Christophe Gaugué (Viola) beherzt zupackend in den extremen Erregungszuständen und in den dunkelsten Grübeleien hochempfindsam angegangen bzw. ausmusiziert. Die zweite CD des Albums ist dann ausschließlich Franck gewidmet – seiner bekannten Violinsonate sowie dem 1. Klaviertrio, mit dem der 20-Jährige seinen Werkkatalog eröffnete. Das Trio Wanderer lässt erwartungsgemäß keinerlei Wünsche offen, was die kontrastreiche wie sensible Gestaltung dieser vor Ausdruckslust überschäumenden Musik angeht.
Guido Fischer, 27.05.2023
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