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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Gustav Mahler

Das Lied von der Erde

Piotr Beczała, Christian Gerhaher, Gerold Huber

Sony 19658795702
(59 Min., 7, 9 & 10/2020)

Bei Gustav Mahlers „Lied von der Erde“ herrscht strikte Arbeitsteilung. Die Lieder Nr. 1, 3 & 5 sind für hohe Stimme geschrieben. Die anderen drei gehören der mittleren Stimme. Angesichts dieser Anlage ist es daher für eine Aufnahme auch nicht unbedingt notwendig, wenn sich die beiden Sänger überhaupt begegnen. Hauptsache, derselbe Pianist ist im Studio.
Im Fall der aktuellen Neueinspielung von Mahlers „Lied von der Erde“ in der Klavierfassung hatte es Gerold Huber schon formell mit zwei völlig unterschiedlichen Sängern zu tun. Denn während Tenor Piotr Beczała eher das große, italienische Opernparkett beglückt, wird Bariton Christian Gerhaher vor allem als feingeistig-hintergründiger Liedsänger gerühmt. Dass diese beiden Musikerpersönlichkeiten so gar nicht zueinander passen, hätte man im Vorfeld dieser Produktion daher irgendwie ahnen können. Und so zerfällt sie denn auch in zwei Teile. Piotr Beczała dreht da zwar spektakulär bis glanzvoll auf – aber dass er da am Thema vorbei singt, wird einem sofort klar, wenn Gerhaher folgt. Mit Mahlers „Lied von der Erde“ kennt er sich schon lange aus. Die Orchesterfassung nahm Gerhaher schon 2009 auf. Nun gibt er einmal mehr bewegende und begeisternde Kostproben seines ungekünstelten Ausdruckspektrums, das im finalen „Abschied“-Lied mit seinen bittersüßen Zügen und seinem einschmeichelnden Wohllaut gipfelt und in dem Gerhaher mit seinem langjährigen Klavierpartner Huber einmal mehr ein perfektes Gespann bildet. Großartig. Der höchst informative Booklettext stammt von Peter Gülke. Erstaunlich nur, dass dieser stets hellwache und kluge Musikdenker und -schriftsteller sich ganz in den Dienst der Gendersprachidee stellt und nun statt von „Sängern“ von „Singenden“ und statt von „Hörern“ von „Hörenden“ schreibt.

Reinhard Lemelle, 03.06.2023


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