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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Richard Strauss, Igor Strawinski, Béla Bartók, Peter Iljitsch Tschaikowski u.a.

Doráti & Detroit: Complete Decca Recordings (1978–1984)

Gwyneth Jones, Willard White, Barbara Hendricks, Detroit Symphony Orchestra, Antal Doráti

Decca/Universal 4853114
(4/1978 – 11/1984) 18 CDs

Der Bartók-Schüler Antal Doráti (1906-88) zählte neben Fritz Reiner, George Szell, Eugene Ormandy und Sir Georg Solti zu den großen ungarischen Dirigenten, die Amerikas Orchesterkultur im 20. Jahrhundert in die Weltspitze hievten. Er emigrierte 1939 in die Staaten und war da bald Musikdirektor in Dallas, später in Minneapolis, dann in Washington und zuletzt in Detroit. Dazwischen leitete er auch das BBC Symphony Orchestra und das Londoner Royal Philharmonic und produzierte von 1969 bis 1972 mit der Philharmonia Hungarica die erste Gesamtaufnahme aller 107 Haydn-Sinfonien. Seine Diskografie umfasst mehr als 600 Aufnahmen.
Im Jahr 1977, mit 71 Jahren, übernahm Doráti die Leitung des angeschlagenen Detroit Symphony Orchestra, das er bereits 1953 dirigiert hatte, und produzierte mit ihm bis 1984 ein gutes Dutzend audiophiler Alben, die jetzt zum ersten Mal komplett in einer 18-CD-Box publiziert worden sind. Es sind akustisch hochwertige und musikalisch eindringliche Dokumente seines Spätstils, mit besonderem Gewicht auf Komponisten, die er persönlich kannte, also mit Werken von Bartók, Strauss, Strawinski und Copland. Daneben nur zwei eher unbekannte Sinfonien von Szymanowski, leichtere, tänzerische Kost von Dvořák, und populäre kürzere Orchesterstücke von Liszt, Tschaikowski, Ravel, Enescu, Grofé und Gershwin. Man spürt, dass er hier, befreit von der Last des großen sinfonischen Kanons, in liebsamen Erinnerungen schwelgte, und Musik spielte, die ihm am Herzen lag. Dabei besitzen die drei russischen Ballette Strawinskis, und die Aufnahmen von Bartóks „Mandarin“-Pantomime und der „Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta“ bis heute unangefochtenen Referenzstatus, da es Doráti hier gelang, neben allem rhythmischem Drive und struktureller Präzision auch die „Seele“ dieser Musiken leuchten zu lassen, und so verströmen sie alle „authentischen“ Zauber. Man findet hier auch die allererste, hochexpressive Einspielung der Strauss-Oper „Die ägyptische Helena“ und wichtiger Programmmusiken, und ein mitreißendes Album mit Orchesterstücken von Aaron Copland. Gerade diese späten Aufnahmen belegen Dorátis besondere Beziehung zu jeder Art von Tanz, die er schon in jungen Jahren als Dirigent des legendären „Ballets Russes“ entwickelt hatte. So erlebt man hier über 15 Stunden lang entfesselte Lebensenergie und phänomenales Timing.

Attila Csampai, 10.06.2023


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