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N° 1355
27.04. - 04.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Dmitri Schostakowitsch

Sinfonien Nr. 8, 9 & 10

Berliner Philharmoniker, Kirill Petrenko

BPHR 220421
(138 Min., 10/2020 – 10/2021) 2 CDs + 1 Blu-ray

Wenn Dmitri Schostakowitsch so komponiert hätte, wie er oftmals gewollt hätte, dann wäre sein Schicksal noch ganz anders ausgefallen. Daher schrieb er auch immer wieder mal wenig provokante Musik – und zwar mit vorgehaltener Hand, hinter der sich geheime Botschaften verbargen. Diese künstlerische Überlebensstrategie hat nun der Künstler Thomas Demand bei der Gestaltung dieses CD-Buchs aufgegriffen – anlässlich der Aufnahme der drei Schostakowitsch-Sinfonien Nr. 8, 9 & 10 mit den Berliner Philharmonikern unter Kirill Petrenko. Mit Blumenfotografien, über die reliefartig Codekästchen gelegt sind, hat Demand hier auf die raffinierte Geheimhaltungstechnik namens Steganografie erinnert, mit der man etwa in der Sowjetunion in eben scheinbar belanglose Fotografien vertrauliche Botschaften einarbeitete.
So ein doppeltes Spiel spiegelt sich aber auch in Schostakowitschs Sinfonien wider, die in politisch brandgefährlichen Zeiten, zwischen 1943 und 1953 entstanden sind. Vom großen dunklen Pathos (Nr. 8) bis zum gehetzt wirkenden, maschinengleichen Furioso (Nr. 10), vom traurig-jüdischen Klarinettengesang bis zur luftig-transparenten Beweglichkeit in der 9. Sinfonie reicht da das Ausdrucksinstrumentarium – bei dem sich die Berliner Philharmoniker unter Kirill Petrenko in Höchstform präsentieren. Von kaleidoskopartiger Detailfülle über knisternde Spannungsbögen mit den entsprechend fulminanten Entladungen bis hin zur orchestralen Brillanz und Spritzigkeit zieht man alle Register, um so auch an die versteckten Hinweise und Bekenntnisse zu kommen, die nicht nur in diesen Sinfonien Schostakowitschs mitschwingen. Eine in allen Belangen beeindruckende, begeisternde und bewegende Produktion.

Guido Fischer, 10.06.2023


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