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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Carl Philipp Emanuel Bach, Johann Christian Bach

Virtuosity and Grace (Sonaten für Viola da gamba)

L’Amoroso

Arcana/Note 1 A543
(76 Min., 7/2022)

Die Übergangszeit vom Spätbarock zur Klassik gehört, wenngleich lange unterbewertet, zu den besonders spannenden Phasen der Musikgeschichte. Dass einige der Söhne J.S. Bachs entscheidenden Anteil hatten an der Herausbildung neuer Stilmerkmale, ist bekannt. Gewinnbringend ist es, diese grundsätzlichen Fakten immer wieder einmal an konkreten Werken zu erleben. Interessant ist, dass beide hier repräsentierten Bach-Söhne Kammermusik für Gambe geschrieben haben – schien doch dieses Streichinstrument schon zu Vater Bachs Zeiten eine Reminiszenz an eine ältere Instrumentenfamilie zu sein, hielt es sich aber doch auch noch in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Beide Bach-Söhne schrieben je für einen Gamben-Virtuosen in ihrem Umfeld. Nicht nur das Soloinstrument, sondern auch das Setting (Gambe plus Basso Continuo oder auch Gambe plus obligates Tasteninstrument) scheint grundsätzlich ein rückblickendes zu sein, denn für beide Besetzungen hatte auch der Vater schon komponiert. Von Werk zu Werk mehr oder weniger neu bis gar revolutionär ist indes die Musik als solche – selbst dann, wenn sie motivisch teils noch sehr barock daherzukommen scheint: Vom Affekt hin zum persönlich geprägten Ausdruck geht eindeutig der Weg, und hierfür werden verschiedene musikalische Parameter in Anspruch genommen: Spontanes Wechseln der in der kompositorischen Substanz angelegten Ausdrucksmittel begegnen oft bei Carl Philipp Emanuel, eine neue Art der Galanterie und Leichtigkeit zählt zu den Merkmalen bei Johann Christian. Musik zum Genießen, genauer Hineinlauschen und auch zum Reflektieren bieten die großartigen Musizierenden des Ensembles l’Amoroso, Guido Balestracci eröffnet als Hauptprotagonist auf der Gambe den ganzen Kosmos der expressiven Möglichkeiten dieses faszinierenden Instruments, Stéphanie Houillon sekundiert in den Basso-Continuo-Stücken als Interpretin der Basslinie. Paolo Corsi wechselt stilgerecht zwischen Hammerflügel und Cembalo und brilliert als Continuospieler ebenso wie als Interpret der obligaten Klaviersätze.

Michael Wersin, 22.07.2023


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