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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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The Bowie Project

Metropolitan Jazz Octet

Origin Records/Bertus ORIGIN82864
(64 Min., 2020 - 2022)

Zwei Jahre, bevor David Bowie in New York starb, fand in Chicago eine Wiederauferstehung statt: Der Saxofonist Jim Gailloreto erweckte 2014 das von seinem Lehrer Tom Hilliard in den 1950er Jahren gegründete Metropolitan Jazz Octet wieder zum Leben. Zu Hilliards Zeiten hatte das Ensemble mit „The Legend Of Bix“ nur eine einzige Platte veröffentlicht; nun erscheint nach der Billie-Holiday-Hommage „It’s Too Hot For Words“ aus dem Jahr 2019 die nächste Tribut-Aufnahme des reanimierten Oktetts.
David Bowie ist allerdings eine zweischneidige Wahl. Einerseits hatte sich der Rock-Exzentriker in den letzten Jahren seines Lebens vermehrt dem Jazz zugewandt und mit Maria Schneider oder der Band von Donny McCaslin zusammengearbeitet. Andererseits haben seine Kompositionen, vor allem die älteren, immer etwas von Musiktheater an sich. Weshalb man als Jazz-Arrangeur Gefahr läuft, schnell in Musical-Gefilden zu landen.
Das Metropolitan Jazz Octet vermeidet diesen Fehler bei seinen Interpretationen von elf Stücken aus verschiedenen Zeiten von Bowies Karriere. Und obwohl man mit dem geschmeidigen Bariton Paul Marinaro durchaus den richtigen Mann dazu hätte, begibt man sich auch nicht auf die Spuren der swingenden Pop-Song-Bearbeitungen im Big-Band-Geiste Frank Sinatras, wie sie in den Nullerjahren mal schwer in Mode waren.
Ganz im Gegenteil: Durch die Hinzunahme von Vibrafonist Mike Freeman und dem gelegentlichen Einsatz einer Fagott-Stimme in den Bläsersätzen (etwa in „Slow Burn“ oder „Life On Mars?“) vermitteln die Arrangements eine Aura der delikat-noblen Zurückhaltung. Was bei aller Liebe zum tonsetzerischen Detail allerdings dazu führt, dass bis auf das abwechslungsreiche „Space Oddity“ eine gewisse gepflegte Langeweile dominiert. Sagen wir es mal so: Wenn man bei „Let’s Dance“ Lust darauf bekommt, sich gemütlich ins Bett zu legen, kann irgendetwas nicht ganz stimmen. Vielleicht ist es an der Zeit, dass das fraglos gut harmonierende Ensemble mal Stücke aus eigener Produktion aufnimmt.

Josef Engels, 22.07.2023


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